Dank vieler Aktiver erlebten
958 Besucher eine gelungene
III. Mystische Nacht mit Meister Eckhart in Sankt Sophien
Wir danken dem Sponsor: Studio Hamburg – Die Pfefferkörner
und den Fotographen Matthias Beran und Stephan Marquardt
Mit Meister Eckhart den Himmel geerdet
Die Nacht der Kirchen in Hamburg: III. Mystische Nacht mit Meister Eckhart in Barmbek
„Den Himmel erden“ war das Motto der diesjährigen Nacht der Kirchen in Hamburg. Die Gemeinde Sankt Sophien in Barmbek-Süd setzte am 15. September ihre noch junge Tradition der Mystischen Nacht mit Texten des Dominikaners Meister Eckhart fort. Knapp tausend Besucher wurden von dem besonderen Programm angezogen. „Den Himmel erden“, ist für uns Christen Programm, so P. Thomas Krauth OP, Prior und Pfarrer. Diese drei Worte wurden in den Hamburger Kirchen auf vielerlei Weise neu interpretiert; in Sankt Sophien wurden sie buchstäblich ausgelegt mittels Spiegeln, die den Mittelgang der Kirche bedeckten. Durch die Reflektion des warm erleuchteten Gewölbes entstand der Eindruck überraschender Tiefe. Manch einem ist beim Blick nach unten leicht schwindelig geworden. Dieser brillant bodenlose Widerschein fand seinen Abschluss im rundum verspiegelten Altar. Der erinnerte als Kubus sehr an den Cube des Künstlers Gregor Schneider, welcher im Frühjahr 2007 zwischen der alten und der neuen Kunsthalle installiert war. Zwar erschien der Spiegel-Altar dunkler als seine Umgebung, doch war er im Gegensatz zum Cube keinesfalls schwarz verhüllt und bot Spiegelbilder von allem, was um ihn war. Sobald sich aber einer dem Herrn zuwendet, wird die Hülle entfernt, so Meister Eckhart. Was sehen wir? Schauen wir und sind noch blind? Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt(Meister Eckhart). Der Abend begann mit einem Vortrag von Prof. Dr. Udo Kern zum Bildverständnis Meister Eckharts. Die Zuhörer erfuhren von Eckharts verstörendem Begriff vom Spiegel als Bild ohne Bild. Was kann damit gemeint sein? Eine hohe Abstrahierung allemal, die vielleicht ihre Entsprechung in Eckharts Aufforderung hat: Entäußere dich deiner selbst und aller Dinge und all dessen, was du an dir selbst bist und nimm dich nach dem, was du in Gott bist. Der Mystiker findet Gott im Ursprung des eigenen Selbst. Der Mensch als Ebenbild Gottes spiegelt den, von dem er kommt, im schwindelnden Grund seiner Seele. Die ghanaische Gemeinde St. Sophiens zeigte mit ihrem Gospel-Chor die afrikanische Art, sich von der unmittelbaren Nähe Gottes bewegen zu lassen. Warum tanzt Ihr, wenn Ihr singt werden sie oft gefragt. Es ist sichtbar die Freude, die von innen aufsteigt und die Dankbarkeit, die sich zeigen möchte, wie Meister Eckhart sagt: Wer sich dem Herrn zuwendet, dessen Hülle wird entfernt; der deckt auf, was ihn bewegt. Den Himmel erden – so wie durch die Spiegelinstallation und den Gesang der Afrikaner ließ sich das auch durch den Weihrauchritus während der feierlich gesungenen Vesper, der Eucharistischen Anbetung und der Komplet körperlich-sinnlich erfahren. Als Säule stieg der Rauch vor dem Altar in die Höhe hinauf und erfüllte die Kirche ganz mit seinem Duft. Vater unser im Himmel Geheiligt werde Dein Name Dein Reich komme Wie im Himmel, so auf Erden. Der Himmel ist kein jenseitiger Aufenthaltsort, zu dessen Realisierung in diesem Leben uns die nötigen Mittel fehlten. Den Himmel erden – wenn wir wollen, geschieht das hier und jetzt. Die Gemeinde St. Sophien dankt den 30 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, allen Besuchern sowie dem Sponsor Studio Hamburg; Die Pfefferkörner dafür, dass sie es in dieser schönen Nacht möglich gemacht haben. Christiane Christiansen |