Katrin Müller verlässt uns schon nach ganz kurzer Zeit – und bleibt doch dabei!
Nur wenige Monate gehörte sie wirklich so ganz zu Sankt Sophien – schon im September startete sie mit einfachem Hinflugticket gen Malta. Kurz vorher hat sie neben dem Job und einem sehr intensiven ehrenamtlichen Einsatz für St. Sophien noch ihr Abitur gemacht. Dafür fuhr sie jedes Mal nach Mecklenburg-Vorpommern, wo sie ursprünglich auch daheim war.
Sankt Sophien – ein kurzer Zwischenstopp zwischen mehreren Auslandsaufenthalten – Australien, Frankreich, zuletzt ein Jahr lang auf Malta, wo sie die ersten Praxiserfahrungen in ihrem Beruf machte. „Und was treibt Dich jetzt nach Malta?“ will ich wissen. „Die Liebe.“ sagt die gelernte Mediengestalterin.
Im März 2007 fand Katrin Müller in Hamburg einen Ganztagsjob im Mediengeschäft, Sankt Sophien entdeckte sie erst viel später – durch den Tag des Denkmals. „Ich besuchte damals das Kloster Sankt Johannis neben Sankt Sophien – für mich ein völlig neuer Eindruck – Großstadt und Kloster. Ungewöhnlich und faszinierend zugleich. Besonders die offene Ausstrahlung im St. Johannis-Kloster Hamburg nahm mich gefangen. Ab Januar 2008 ging ich dann zuerst sporadisch, später immer häufiger in die Gottesdienste der Dominikanerkirche Sankt Sophien.“ erzählt sie.
Katrin Müller gehört zu den vielen, die in der Kinder- und Jugendzeit nicht mit Kirche in Berührung kamen. „Wie hast Du zur Kirche gefunden?“ „Über meine Reisen, vor allem aber über die Erfahrungen, die ich in Malta in Bezug auf Kirche und Leben in einer Gemeinde machte“. Sie lernte auf diesem Wege auch gemeinnützige Arbeit schätzen: „Diese Art von Arbeit steht in starkem Kontrast zu meiner beruflichen Tätigkeit, die sehr der Vergänglichkeit unterworfen ist“.
„Hier in Hamburg habe ich erfahren, wie sich selbst in der Großstadt ein riesiger anonymer Raum verkleinert, die Anonymität durch das gemeinschaftliche Miteinander in einer Pfarrei wie Sankt Sophien durchbrochen wird. Eine Kirchengemeinde kann Gemeinschaft stiften, die einem auch in einer Großstadt Geborgenheit vermittelt“.
„ Was bedeutet Gott für Dich?“ „Mir war schon früh klar: Das letzte Wort hat Gott.“ antwortet Katrin Müller. „Gott an sich war für mich keine Frage. Die Frage, die sich mir eher stellte, war, ob ich das letzte Wort Gottes erkenne. Bisher galt für mich eher: Glaube an Gott: Ja; Religion: Nein. Das hat sich jetzt, seit ich mich näher mit religiösen Fragen auseinandersetze, geändert“. Seither zieht es Katrin Müller immer öfter in die Stille kirchlicher Räume, in der sie nach einem hektischen Alltag zur Ruhe zurückfindet. „Ich gehe mit vielen Situationen heute gelassener um, seit ich die Stille und das Gebet entdeckt habe“, stellt sie schlicht fest. Das ‚In die Kirche gehen müssen‘ hat für mich heute nichts mehr von Zwang, den man von außen auf mich ausübt. Es ist eine innere Notwendigkeit, sozusagen ein freiwilliges ‚müssen‘. Dasselbe gilt für andere Bereiche im kirchlichen Raum wie zum Beispiel zur Beichte gehen müssen“.
Katrin Müller hat sich in der kurzen Zeit ihres Hierseins unauffällig und dennoch unvergesslich in das Gemeindebild eingeprägt, ohne dass den meisten das aufgefallen wäre: Neben Beruf und Abiturvorbereitung hat sie sich im Öffentlichkeitsbereich der Pfarrei St. Sophien engagiert. Nicht nur an den 14-tägigen Treffen der Public-Relation Gruppe hat sie sich beteiligt, sondern auch in ihrer knapp bemessenen Freizeit das St. Sophien-Logo erfolgreich in die Endphase gebracht. Außerdem stand sie dem Team für die Öffentlichkeitsarbeit mit vielen professionellen Insidertricks zur Seite.
„Sankt Sophien eine Episode am Rande?“ Eine Freundin sagte ihr einst, „wir sehen uns im nächsten Kapitel!“ So ist es Abschied und Anfang zugleich. Und obwohl ganz offen für das Neue, das sie erwartet, weiß Katrin Müller bereits jetzt: „Die Katholische Kirche ist weltumspannend. Entfernungen werden überwindbar und vieles begleitet mich über einzelne Lebensphasen hinaus. Mit den Sankt Sophianern bleibe ich über E-Mail verbunden und arbeite auch in der Public-Relation Gruppe aus der Entfernung weiter mit“. Danke Katrin und guten Flug!
Anja Andersen