Monatsbrief: Sankt Sophien im Oktober 2014

Liebe Beterinnen! Liebe Beter!
Vor 540 Jahren, zu Zeiten der Belagerung der kurkölnischen Stadt Neuss durch den burgundischen Herzog Karl den Kühnen (1474), befanden sich die Kölner in erhöhter Kriegsgefahr. Daher kamen zwei hohe Vertreter des Rates der Stadt zum Konvent der Dominikaner. Sie baten den Prior Jakob Sprenger um Rat, wie sie den Höchsten versöhnen und die Gefahr abwenden könnten. Und der Prior empfahl den Rosenkranz zu beten.
Am Fest Mariä Geburt am 8. September 1474 gründete er hierfür eine Rosenkranzbruderschaft. Und bereits am 20. Mai 1475 war es den päpstlichen Legaten gelungen, Karl den Kühnen zum Friedenschluss mit Kaiser Friedrich III. zu bewegen. Die Belagerung von Neuss hatte ein Ende und die Gefahr einer Eroberung Kölns war abgewendet. Der unverhoffte Friedensschluss wurde vor allem der Kraft und Wirksamkeit des Rosenkranzgebetes zugeschrieben.
Diese Gebetsform geht auf den Trierer Kartäuser Dominikus von Preußen (gest. 1460) zurück. Der Dominikaner Alanus de Rupe (Bretone, 1428-1475) förderte sehr eifrig das Rosenkranzgebet. Auf eine seiner Visionen geht die Erzählung zurück, der Ordensgründer der Dominikaner, der Heilige Dominikus (1170-1221) habe den Rosenkranz zu Ehren der Gottesmutter gestiftet. Daher findet man bis heute in vielen Kirchen Kunstwerke, in denen dies dargestellt wird, obwohl in den Akten und Lebensbeschreibungen des Heiligen Dominikus an keiner Stelle vom Rosenkranz und Rosenkranzgebet die Rede ist.
Am 7. Oktober 1571 kommt es zur Seeschlacht von Lepanto. Hier kämpfte nicht der Islam gegen das Christentum, sondern das Osmanische Reich gegen Spanien und Venedig. Und die christliche Bevölkerung Europas vor allem am Mittelmeer hatte zu Recht Angst vor dem Militärsklavenstaat der Osmanen (Janitscharen) und vor deren Vasallen, den Seeräuberstaaten, den sog. Barbaresken. Die Menschen nahmen Zuflucht zum Rosenkranzgebet, und der Sieg über die Türkei bei Lepanto befreite die Menschen Südeuropas von existentieller Bedrohung. Es gab also keinen Kreuzzug gegen die Türken, es handelte sich nicht um einen Kampf der Kulturen oder Religionen; und dass der Sieg von Lepanto gegen eine gewaltige Übermacht erfolgte, ist Legende.
Die christliche Bevölkerung konnte damals aufatmen. Der Sieg war der Anlass für die Einführung des Rosenkranzfestes, das seit dem Jahr 1716 in der gesamten Kirche gefeiert wird.
 
Sie sind herzlich eingeladen den Rosenkranz (Gotteslob Nr. 4,1) für den Frieden in der Welt in Sankt Sophien mitzubeten. Am Eingang der Kirche liegt eine Liste aus. VorbeterInnen tragen sich hier bitte ein. Und am letzten Freitag des Rosenkranzmonates beten wir den Rosenkranz mit Bildern von Fra  Angelico und Texten von Meister Eckhart.
Mit sonnigen Grüßen! P. Thomas

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