Sankt Sophien fährt mit Flüchtlingskindern zum Wildpark Schwarze Berge

Ausflug Wildpark Schwarze Berge am 18. August 2015

Tiere lassen sich vom Regen nicht beeindrucken. So auch nicht die Mitglieder der Gruppe Flüchtlingshilfe an St. Sophien, die am 18. August 2015 zusammen mit 37 Kindern aus dem Kindergarten der Zentralen Erstaufnahme mit deren Müttern und Vätern sowie mit zwei Begleitpersonen des Kindergartens einen Ausflug zum Wildpark Schwarze Berge unternahmen.
Sponsoren der Veranstaltung waren der die Schanzenbäckerei mit Brötchen, Brot und Gebäck, der Schokoladenfabrikant Sarotti mit Schokoladentafeln, der Wildpark Schwarze Berge mit 20 Freikarten (10 Kinderkarten, 10 Erwachsenenkarten) sowie Einzelpersonen, die der Gemeinde Geldspenden für die Flüchtlingshilfe zur Verfügung gestellt hatten.

Copyright Ruth Prodöhl

Wir treffen uns um 9 Uhr morgens an St. Sophien. Dort erwarten uns schon Stefan Vu und seine Frau Thu Ha mit dem Bus und werden uns jetzt damit chauffieren. Darüber hinaus sind auf dem Ausflug dabei Ruth Prodöhl – sie hat den Ausflug maßgeblich organisiert -, Angelika Franke, Christine Fritzinger und Holger Landahl. Christine hat dankenswerterweise reichlich Schirme mitgebracht. Leo Salwa kommt extra noch zum Bus und bringt zusätzliche Schirme, die wir später noch gut gebrauchen können. Gemeinsam beladen wir den HVV-Gelenkbus mit Getränken, Äpfeln, Gurken, lecker belegten Brötchen, selbst gebackenem Kuchen von Thu Ha Vu und Schokolade. Dann geht es los zur ZEA in der Schnackenburgallee. Zwischen den Wohncontainern ist wenig Platz zum Rangieren und normalerweise kein Durchkommen für einen Bus. Stefan Vu schafft es trotzdem mit einem sensationellen Wendemanöver und viel Fingerspitzengefühl. „Die Müllcontainer waren im Weg, die müssen bei nächsten Mal verschwinden“, meint er mit einem Augenzwinkern.
Wir werden schon erwartet von Anke Bothfeld und ihrer Mitarbeiterin Miriam Bull vom DRK, das für Fördern & Wohnen das Eltern-Kind-Zentrum und den Kindergarten betreibt. 37 Kinder und 34 Begleitpersonen aus sechs Nationen steigen in den Bus. Alle – auch wir – sind ein wenig aufgeregt. Die Kinder werden überwiegend von ihren Müttern begleitet, heute sind aber auch vier Väter dabei. 13 Familien kommen aus Albanien, eine Familie aus Ägypten, 5 Familien aus Afghanistan, ein Vater mit seiner Tochter aus Eritrea, zwei Familien stammen aus Mazedonien und eine syrische Familie ist dabei.
Wir stellen fest, dass einige Kinder schon gut Deutsch verstehen. So auch das vierjährige Mädchen aus Eritrea, das mit ihrem Vater abwechselnd eritreischen Dialekt und Deutsch spricht. Ihr Vater erzählt uns, dass sie das innerhalb von wenigen Monaten gelernt hätte. Sie ist ein fröhliches und aufgeschlossenes Mädchen, nimmt unvermittelt meine Hand und wir laufen ein Stück Hand in Hand neben dem etwas überrascht schmunzelnden Vater.
Bei immer noch strömendem Regen entdecken wir den Wildpark. Unser Picknick haben wir in zwei Bollerwagen mitgenommen. Die Stimmung ist gut, die Kinder haben den Regen schnell vergessen, und wir sind gut beschäftigt, die Kleinsten von Entdeckungstouren im Wald wieder einzusammeln. Schon am Eingang begrüßen uns freudig grunzend die Hängebauchschweine. Die biberartigen Nutria aus der Gattung der Meerschweinchen lieben offenbar den Regen und zeigen uns ihre Schwimmkünste.
Am Köhlerturm gibt es in einer Picknickhütte einen Snack für den kleinen Hunger. Höhepunkt des Tages sind die Ziegen im Freigehege. Die Kinder können die Tiere füttern und streicheln. Und sie lieben es. Ziegen und Kinder stürzen sich wechselseitig auf das Futter. Da geht es schon mal turbulent zu – wenn es was zu fressen gibt, ist zumindest bei den Ziegen sich jeder selbst der Nächste. Aber das Futter reicht für alle. Außer ein paar Kratzern, die mit Pflastern verarztet werden, ist nichts passiert, und die Kinder hatten einen Riesenspaß.

Am frühen Nachmittag geht es zurück zum Bus. Die Kinder sind erschöpft, aber glücklich. Es war für alle ein aufregender, aber vor allem ein schöner Tag.
Angelika Franke
zu sehen oben rechts: Begleiterteam der Gemeinde, links: Zeichnung von Ruth Prodöhl, rechts unten: Zeichnung von Flüchtlingskindern