Jahrhundertereignis in Sankt Sophien: Priesterweihe von zwei Dominikanern!

Zum ersten Mal in unserer fast 120-jährigen Geschichte durfte eine Priesterweihe in unserer schönen Sophienkirche und -gemeinde stattfinden. Pater Augustinus und Pater Christoph wurden von Erzbischof Stefan zu Priestern des Dominikanerordens geweiht.
Ein Bericht von Pascal Landahl
Kein Teppich, nur der nackte Boden aus Stein, dient den – zu dem Zeitpunkt noch -Weihekandidaten als Fundament. Eigentlich ein schönes Symbol gerade für einen Bettelorden wie die Dominikaner, aber auch allgemein als Zeichen der Armut und des Gehorsams. Dieses Zeichen der Hingabe, sich auf den (nackten) Boden vor Gott zu legen, nennt sich auch Prostratio. Der Priester – Repräsentant Jesu – wirft sich vor Gott nieder, um seine bedingungslose Demut und Treue zu zeigen. Die Kirche lebt von solchen wirkmächtigen Zeichen, die Ausdruck von etwas Tieferem sind. So auch die Priesterweihe, die ja zugleich eins der sieben Sakramente ist. Der Bischof kommt, sowie zugleich viele Priester, Familie, Freunde und Angehörige von überall her; schließlich ist es quasi die Hochzeit mit Jesus und seiner Kirche für die zukünftigen Priester. Die Weihe gilt für immer und prägt dem Priester ein unauslöschliches und unsichtbares Zeichen ein, welches er nie wieder verlieren kann.
Auch Pater Augustinus und Pater Christoph haben sich voll Glaube und Vertrauen für den lebenslangen Dienst als Priester entschieden, wobei sie sich selbst erst relativ spät zum Christentum und Jesus bekehrt haben: als junge Erwachsene! Umso beeindruckender ist ihre Lebensgeschichte und Entscheidung, Priester und Dominikaner zu werden. Erzbischof Heße hob in seiner Predigt das Wirken Gottes in allen Zeiten und Phasen des menschlichen Lebens hervor und beruhigte die Neupriester, dass sie sich um die Zukunft, das, was kommt, nicht allzu viele Sorgen machen sollten, sondern lieber auf Gott, ganz und gar auf Gott, vertrauen.
Denn wichtig ist immer, in der Gegenwart zu leben oder, wie Pater Thomas Meister Eckhart rufend zitierte: „Ich lebe gern.“ Bei der Priesterweihe konkretisiert sich das ganze Handeln und Wirken insbesondere im Akt der Handauflegung: Der Bischof legt den Kandidaten die Hände auf, wie es schon die Apostel getan haben (Vgl. u.a. Apg 6,6). Damit wird der Segen und Beistand Gottes auf ganz besondere Weise herabgerufen. Jesus legte vielen Menschen die Hände auf, um sie zum Beispiel zu heilen (Vgl. u.a. Mk 6,5) und wählte auf die gleiche Weise die zwölf Apostel als besondere Menschen unter vielen aus (Vgl. Lk 6, 12-16). Ihnen gab er Vollmacht, in seinem Namen zu lehren, Sünden zu vergeben und die Eucharistie zu feiern. Die Apostel wiederum gaben diese Vollmacht an auserwählte Männer durch Handauflegung weiter, so dass die apostolische Sukzession – d.h. in der Nachfolge Jesu und der Apostel stehend – bis heute und in alle Ewigkeit andauert.
Neben aller Spiritualität und Theologie war jedoch auch für das leibliche Wohl und den Austausch untereinander Sorge getragen: Im Anschluss an die feierliche Priesterweihe in der vollen Kirche wurde in der Pausen-/Turnhalle der Sophienschule Essen und Trinken kostenlos ausgegeben. Dabei gab es für viele die Möglichkeit, sich innerhalb der dominikanischen Familie wiederzusehen und weiter zu vernetzen. Im Mittelpunkt standen jedoch natürlich die Neupriester Pater Augustinus und Pater Christoph, die zahlreiche Glückwünsche und Geschenke zur Weihe entgegennehmen durften. Krönender Abschluss des feierlichen und historischen Tages war die dominikanische Dank-Vesper in der Sophienkirche, wobei am nächsten Tag auch gleich die Primiz der beiden in Sankt Sophien unter abermals zahlreicher Beteiligung der Gemeinde stattfand.
Für Pater Augustinus geht es nun nach einem halben Jahr als Seelsorger in Kolumbien in der Freiburger Cityseelsorge weiter. Pater Christoph wird Krankenhausseelsorger in Mainz.
In die Freude über dieses außergewöhnliche Ereignis des Glaubens in unserer Gemeinde und den Ausdruck dominikanischer Spiritualität mischt sich die Vorfreude auf das nächste große Event: Das Dominikanische Messdienerwochenende in Hamburg vom 24.-26. August 2018, wo bis zu 100 Messdiener aus Dominikanerpfarreien aus ganz Deutschland erwartet werden. Abschluss und Höhepunkt des Wochenendes ist das feierliche Hochamt am Sonntag, den 26. August, um 10:30 Uhr in Sankt Sophien.
Pascal Landahl