JEDER SCHRITT LÄSST DIE SEELE ATEM HOLEN – Bericht über die Pilgerwanderung durch den Stadtpark

Seit Längerem ging mir schon durch den Kopf, wie traurig es ist, dass wir keine Gemeinschaft mehr leben können und dass dies den Menschen in unserer Gemeinde bestimmt fehlt. Zufällig – nein, bei Gott ist nichts zufällig! – stieß ich auf einen Beitrag im Internet über das Pilgern. Und sofort hatte ich die Idee, dies für Sankt Sophien umzusetzen. Denn an der frischen Luft mit genügend Abstand kann man Gemeinschaft leben, miteinander sprechen, beten und mit noch größerem Abstand sogar singen!
Ich suchte mir Unterstützung und wir bereiteten zu dritt eine Pilgerwanderung im Stadtpark vor. Manfred Wachter kümmerte sich um die Tour, Elisabeth Westermann setzte unsere Texte in Plakate um und fr. Christoph und ich arbeiteten das Spirituelle aus. Es war viel Arbeit aber auch eine große Vorfreude!

Am Samstag, den 15. August – am Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel – trafen wir uns mit zehn Erwachsenen (davon vier Menschen aus dem Vorbereitungsteam) und einem Kleinkind vor dem Café Trinkhalle im Stadtpark. Nach der Begrüßung und dem gemeinsamen Singen des Liedes Maria aufgenommen ist wanderten wir durch das Sierichsche Gehölz und später, nach der Segnung der Kräutertöpfe, die das Pilgerteam für die Teilnehmer mitgebracht hatte, in den Teil des Stadtparks, der östlich der Otto-Wels-Straße liegt. Viele große Bäume spendeten uns oft Schatten, so dass die Sommerhitze gut auszuhalten war. Wir haben gemeinsam gebetet, gesungen, über das Brauchtum der Kräutersegnung sowie über den tieferen Sinn des Hochfestes Mariä Aufnahme in den Himmel gehört, sind einige Strecken schweigend gegangen, andere wieder vertieft in schöne Gespräche, haben gemeinsam gegessen und über die Liebe nachgedacht und dabei Orte im Stadtpark kennen gelernt, die zumindest ich vorher nie bewusst wahrgenommen hatte. Wussten Sie, dass Adam und Eva einen Platz im Stadtpark haben? Dass sie 1933 völlig nackend ohne Feigenblatt öffentlich aufgestellt wurden, hat die prüden Hamburger schockiert. Kennen Sie die Friedensstele im Sierichschen Gehölz? Es hat eine Weile gedauert, bis wir sie gefunden haben. Hier haben wir das Friedensgebet vom Vorabend des 1. Weltkriegs gesprochen. Oder das Labyrinth in der Nähe der Festwiese?

Am Labyrinth

Dieses war unser letzter Anlaufpunkt, hier sangen wir Maria breit den Mantel aus und verabschiedeten uns dann voneinander, nicht ohne uns gegenseitig zu versichern, wie sehr wir dieses Miteinander nach  einem halben Jahr Corona-Einsamkeit genossen haben und dass wir gerne eine solche Pilgerwanderung durch den Stadtpark noch einmal machen würden. Genügend Anlaufpunkte und spirituelle Themen haben wir, denn wir haben einige in der Pilgerbroschüre vorgeschlagenen Orte und dazugehörige Impulse noch gar nicht berücksichtigt.

Vielleicht konnte ich ja mit meinem Bericht den Anstoß geben, dass Sie nächstes Mal dabei sein und an einer Pilgerwanderung teilnehmen möchten. Halten Sie Augen, Ohren und Herz offen, damit Sie das nächste Angebot nicht verpassen!

Ihre/eure
Barbara Stanetzek