Monatsbrief Oktober 2024: Gottesdienste und Informationen

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Liebe Mitglieder, Freundinnen und
Freunde unserer Pfarrgemeinde Sankt
Ansgar,

unsere Kirchen sind zweckfreie Räume, Kulturdenkmäler, Räume der Stille und der Sammlung. „St. Joseph by Night“,
“Die Nacht der Kirchen“, Konzerte, natürlich unsere liturgischen Angebote und andere Gelegenheiten geben uns die Möglichkeit, unsere Kirchen zu öffnen. Was offen steht, wird offenbar, enthüllt sich als heiliger Raum, als offenbarendes Geschehen.
Die Kirchentür steht offen. Kein Türsteher davor. Jeder darf eintreten, darf teilnehmen und teilhaben. Jeder?Ja, ohne Wenn und Aber! Ohne Prüfung.Kein äußerer Wächter schaut mich an, kein Passwort wird erfragt. Ich bin willkommen und geladen. Und doch gibt es eine Schwelle. Sie ist nach innen verlegt. Bei jedem macht sie sich auf eigene Weise bemerkbar, bei dem einen in kurzem Innehalten, einem Moment des Schweigens. Bei einem anderen so, als wollte etwas in ihm fragen: „Weiß ich, wo ich bin? Weiß ich, wohin ich eintrete? Gehöre ich dazu? Darf ich hier eintreten? Bin ich würdig vor mir selber?“ Wir nennen das auch vorsichtig „Schwellen-Angst“.
Missachte ich jedoch die innere Schwelle, verschließt sich das Offene, wird zur Oberfläche, schließt mich aus, auch wenn ich – vermeintlich – drinnen bin. In mir ist Schwelle und Prüfung, hier und jetzt den Schlüssel zu erwerben, dass das Offene offenbar werde. Heilige Momente, wenn unsere Sinne von Sinn erfüllt werden,
wenn der Geist (der Gastfreundschaft!) erlebbar wird für Auge und Ohr, für Geruch und Geschmack, für Stille und Klang. Dann tut die Wirklichkeit selber ihre Tore auf und lädt uns ein.
Es genügt also, die Türen zu öffnen, gastfreundlich zu sein und den Geist wehen zu lassen – dann erübrigen sich krampfhafte Überlegungen, sogenannte „niederschwellige“ Angebote zu schaffen, unsere Kirchen-Räume predigen für sich. Lebendige Türen, offene Türen – ob wir dieses Bild auch für uns gelten lassen können? Menschen, die offen sind für andere und anderes? Menschen, die voreinander nicht „mauern“, nicht Wände aufbauen und Türen versperren, sondern Wände beweglich machen, Türen öffnen, ja, sogar füreinander Tür sind?
Ich wünsche uns gute Erfahrungen und grüße Sie und Euch herzlich vom Hamburger Kiez aus der Kirche St. Joseph auf der Großen Freiheit!
Ihr und Euer Pastor Karl Schultz