Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde unserer Pfarrei Sankt Ansgar! Wir kennen Zeiträume, in denen wir die Möglichkeit haben, täglich die Natur um uns wahrzunehmen, zu entdecken, zu sehen und zu erleben. Nach all den Farben, der Lichtfülle und der herbstlichen Klarheit, mit denen uns die Monate September und Oktober beschenkten, umgibt uns die Erde in unseren Gegenden im November mit Dunkelheit, Trübe, langen Dämmerungen und Nebel. Man steht der äußeren Natur nun anders gegenüber als in den anderen Jahreszeiten. Im Abnehmen des Lichtes liegt nicht nur Verlust, sondern auch Größe, Erhabenheit und Unermesslichkeit. Es entsteht in einem immer wieder ein Fragen, ein Suchen, ein Festhalten-Wollen, ein Erfahren und Wissen-Wollen, was an einem solchen Novembertag unsichtbar in der Natur vor sich geht. Eine Brückeninschrift in Wien (Verfasser unbekannt) führt uns in die innere Wirklichkeit des Novembers:
Alles ist nur Übergang,
Merke wohl die ernsten Worte:
Von der Stunde, von dem Orte
Treibt dich eingepflanzter Drang.
Tod ist Leben, Sterben, Pforte.
Alles ist nur Übergang.
Jene Gedenktage im November: Allerheiligen/Allerseelen, Volkstrauertag, Ewigkeitssonntag, Reichspogromnacht, (ich zähle auch den 10. November in Lübeck dazu) stellen uns nicht nur Grenzen, Vergänglichkeit und Endlichkeit vor die Seele, sondern auch die christliche Hoffnung: Alles ist nur Übergang. So wünsche ich uns in diesen November-Tagen nicht nur seelische Schwankungen, die uns zu schaffen machen, sondern einen österlichen Glauben, der Dunkelheit, Dämmerung und Nebel überwindet und verwandelt.
Ihr Pastor Karl Schultz
