Sein Elternhaus in Österreich hieß „Zum freundlichen Grobian“ – nach seinem Großvater. „Mein Großvater war mein größtes Vorbild. Ich komme ganz nach ihm, dem freundlichen Grobian.“ sagt Dipl.-Betriebswirt Johann Konrad Helmhart, kaum dass wir richtig miteinander ins Gespräch gekommen sind. Wieso zieht es einen Österreicher gerade nach Hamburg?
„Ich bin jahrelang als sogenanntes internationales Servierwunder, sprich Schiffssteward, über die Weltmeere gefahren. Schiffe, die 2000 Personen aufnahmen, davon allein rund 600 Mann Besatzung. Die längste Reise führte um die ganze Welt – in 80 Tagen.“
Doch die See war kein Dauerthema für Johann Konrad Helmhart. Er begann an Land ein zweites Leben – und studierte in Hamburg Betriebswirtschaft. Vor einigen Jahren konnte er dann gemeinsam mit seinen beiden jetzt erwachsenen Söhnen Oliver und Hannes Bücher zu seinem Lieblingsthema MobileLebensart herausgeben.
Obwohl er erst vor drei Jahren die ersten Schritte in die als etwas widerspenstig geltende Pfarrei St. Sophien gewagt hatte, ist er schnell heimisch geworden. Seit kurzem steht sein Name unter anderem für das Projekt Fundraising an St. Sophien. Dieses Thema ist für die Gemeinde noch relativ neu – aber schon seit geraumer Zeit stecken Johann K. Helmhart, Mitglieder aus dem Kirchenvorstand sowie Interessierte ihre ganze Energie in die Sache. „Wir werben nicht nur für Spenden und Sponsoren“, antwortet Johann K. Helmhart, „wir suchen Freunde! Interessierte an den Projekten in St. Sophien – und damit selbstredend auch für die lebendige Botschaft der Kirche.“ Dass man sich auf ihn verlassen kann, hat er längst unter Beweis gestellt. Wenn etwas Ungewöhnliches benötigt wird, heißt es in der Pfarrei nur noch: „Wir müssen den Hannes fragen.“ Und meistens klappt es. Im Mittelpunkt möchte er nicht stehen – einfach nur mitmachen.
38 Jahre Wahlhamburger – aber erst drei Jahre St. Sophien? Die Zeit auf See, unregelmäßige Arbeitszeiten, die beiden Söhne Oliver und Hannes noch nicht erwachsen, das Studium – in der Phase blieb einfach keine Zeit für die Kirche und andere Aktivitäten nebenher.
„Mit dem Erwachsenwerden der Jungen und zu Beginn meines ‚zweiten Lebens‘ nach dem Studium begann zuerst einmal eine Zeit der Suche. Besonders auch vor dem Hintergrund Spiritualität. 2006 habe ich dann endgültig meinen Schutzengel getroffen – er hat mich sozusagen genötigt.“ erklärt Johann K. Helmhart. Ein Unfall führte dazu, dass er mehrere Wochen nicht gehen konnte. So ließ er sich vom Fahrdienst der Gemeinde zum Gottesdienst in St. Sophien abholen und wieder heimfahren. Seither lässt ihn die Kirche nicht mehr los – auch in Bezug auf seinen Hunger nach Spiritualität. So ist er seit damals „freiwilliger!“ regelmäßiger Kirchgänger – und nach jedem Besuch der Messe kommt er – wie er sagt – beschwingt und heiter heim und ist produktiver denn je.
Außerdem arbeitet er auch in der Projektgruppe Mystik Spirit im Rahmen der Hamburger Nacht der Kirchen intensiv mit. Sowohl organisatorisch als auch inhaltlich fesselt ihn das Thema. „In diesem Jahr servieren wir in St. Sophien den Mystiker Johannes Tauler“, erklärt das internationale Servierwunder von einst.
Seit seinem 40. Geburtstag wird dieser alle 10 Jahre wiederholt. Traditionswahrung? In diesem Jahr ist es wieder so weit. „Ich feiere Ende des Jahres meinen runden 40sten.“erklärt Johann K. Helmhart. „Zum wievielten Male“, frage ich. Aber diese Frage überhört er lieber, schwingt sich sportlich auf sein Minifahrrad und rollt Richtung Pfarrei St. Sophien .
Anja Andersen