Monatsbrief: Sankt Sophien im August 2014

Liebe Senioren! Liebe Jüngere!
Am 2. August werden 450 Messdiener aus dem Erzbistum Hamburg – darunter auch Minis aus Sankt Sophien – aufbrechen zur Ministrantenwallfahrt aller deutschen Bistümer nach Rom. Höhepunkt, dem die Minis schon jetzt entgegenfiebern, wird die Heilige Messe mit Papst Franziskus sein.
Und, liebe Senioren, ich frage mich was bewegt Sie, wenn Sie das lesen und bald die Bilder sehen werden: der Papst umringt von unzähligen Minis.
Erinnern Sie sich noch an das Jahr 1951? Erinnern Sie sich noch an Ihre Lieblingszeitschrift damals? War es vielleicht die Bunte Kette oder der Scheideweg?
Als ich im Jahrgang 1951 der beiden Zeitschriften blätterte las ich folgendes:
„Renate ist fromm – doch würde es ihr einer sagen, würde sie mit hochrotem Kopf einen Wutanfall bekommen -, so was kann sie nämlich. Renate möchte für ihr Leben gerne bei der heiligen Messe dienen dürfen. Sie würde alles dafür hergeben und versteht überhaupt nicht, warum ihre brüderliche Hoheit, diese „Schlafmütze“ von einem Bruder, sich kaum etwas aus dem Ministrieren macht. Es bringt Renate auf 80, daß sich Dieter, der abends im Bett heimlich seine Frank-Allan-Hefte liest, in der Woche zweimal verschläft, wenn er zu dienen hat.
„Wir würden das viel besser machen als ihr, verlaß dich darauf! Man müßte an den Papst in Rom schreiben, daß diese ganze Geschichte mal von Grund auf geändert wird. Ich habe gelesen, daß Pius XII. jahrelang in einer Mädchenschule Religionsunterricht gegeben hat. Der hat bestimmt Verständnis und würde uns Mädchen das Ministrieren gestatten, wenn wir alle zusammen darum bitten!“  […] Die Sache wird immer toller. Renate und Jutta haben ihre ganze Klasse mobil gemacht. Lotte, Ingrid und Maria sind auch dafür. Es bildet sich allmählich so was wie ein „Verein kommender Meßdienerinnen“. Die Frage beschäftigt alle Mädchen. Heute soll Kaplan Volmer im Religionsunterricht gefragt werden. Der Kaplan wollte eben mit dem Abfragen der Katechismuswahrheiten über die Priesterweihe beginnen, als Renate vor lauter Aufregung einfach aufstand. Dreimal hatte sie schon den Finger hochgereckt. „Ich möchte was fragen!“ sagt sie nun und wird ein wenig rot. Die Klasse ist gespannt wie bei einer Klassenarbeit, ehe das Thema verkündet wird.
„Warum dürfen Mädchen nicht bei der heiligen Messe  dienen? sagt Renate etwas stotternd. Nun ist es heraus.
Kaplan Volmer lächelt in die aufgeregte Mädchenklasse hinein. Er versteht die Frage sehr gut und schätzt Renate. Sie ist ein prächtiges Mädchen.
„Wir werden darüber etwas länger reden müssen. In der nächsten Stunde wollen wir das tun“.
Was Kaplan Volmer den Mädchen sagte, darüber sprechen wir das nächste Mal.“ W. [Die „Bunte Kette“ Nr. 5; 1951, S. 6]
Und wann sprechen wir uns?
Mit sonnigen Grüßen aus dem Süden von Barmbek
Ihr P. Thomas

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