In Sankt Sophien hat sich eine Initiative katholischer Singles und Alleinstehender gegründet.
Barmbek (ki). Einmal im Monat treffen sich neuerdings Singles und Alleinstehende zum Austausch in der Gemeinde Sankt Sophien.
Etwas zögerlich nähert sich eine Frau der offenen Tür des Johannes-Prassek-Saals im Gemeindezentrum Sankt Sophien. „Treffen sich hier die Singles?“, fragt sie vorsichtig. „Ja, genau. Kommen Sie nur herein“, wird ihr freundlich geantwortet. Nach ein paar Minuten, in denen man auf ein wenig verspätete Teilnehmer wartet,
beginnt um kurz vor 12 Uhr das Treffen der Initiative katholischer Singles und Alleinstehender (InKaSA).
„Wir treffen uns heute zum vierten Mal“, erzählt Elke Elsner-Luckmann. Sie ist die maßgebliche Mitorganisatorin dieses Treffens für Menschen, die einer großen, aber meist unsichtbaren Gruppe der Gemeinde angehören: Menschen, die allein leben.
„Es gibt viel mehr Singles in der Gemeinde als man denkt. Aber es ist nicht für jeden leicht, sich als Single zu outen“, weiß sie.
Und erläutert, was die Initiative möchte:
„Wir wollen einen Ort bieten, zu dem man ohne Hintergedanken hingehen und auch einmal jemanden fragen kann, ob er oder sie zu einer Veranstaltung mitkommen
möchte. Unsere Intention ist es nicht, die Leute fromm zu machen. Die Leute sollen entdecken, dass wir Christen nicht langweilig und von vorgestern sind, sondern auf der Höhe der Zeit. Aber: Wir sind keine Partnerschaftsagentur.“
„Eine Selbsthilfegruppe sind wir aber auch nicht“, sagt Rostand Chouatat in seinem Impulsreferat zu Beginn des Treffens. „Allein zu leben hat viele Unannehmlichkeiten. Aber wir haben einen Schutzheiligen: den heiligen Paulus.
Er sieht es sogar als Vorteil an, allein zu leben, um sich ganz für Gott einzusetzen.“ (1 Kor 7,7/Mt 19,12)
Doch der Mensch braucht auch die Gemeinschaft mit anderen.
„Wir können in der Kirche unser Single-Dasein gestalten als geistige Brüder und Schwestern.
Wir hier in unserem Kreis haben uns nicht gesucht. Wir sind eine geschwisterliche Gemeinde, die Gott zusammengestellt hat. Wir können einander vertrauen und unsere Zeit nutzen, unser Single-Leben produktiv zu gestalten“, appelliert Rostand Chouatat an die zwölf Teilnehmer im Alter zwischen 37 und 74 Jahren.
In der Diskussion, die sich anschließt, kommt viel Persönliches zur Sprache. „Das bleibt in diesen vier Wänden“, versichert Elsner-Luckmann.
Die Stimmung in der Gruppe bringt das Statement von Michael auf den Punkt: „Ich bin froh, dass wir als Brüder und Schwestern zusammenkommen können.“
Das kann Daniel, der zum ersten Mal hier ist, nur unterstützen. „Nachdem vor einem
Jahr eine feste Beziehung endete, habe ich mir dieses Jahr vorgenommen, mehr zu machen, aber in einem gewissen Schutzraum“, so der 37-Jährige. „Die Gruppe gefällt mir.“
Die Initiative trifft sich immer am ersten Sonntag im Monat, 11.45 Uhr in Sankt Sophien,
Weidestraße 53.
E-Mail: inkasa.hh@gmail.com
Quelle: Neue Kirchenzeitung vom 30. August 2015