Schon bei der Einweihung 1900 hatte unsere Kirche eine Orgel mit sechs Registern, die aber viel zu klein und zu schwach für den großen Raum war. 1911 stiftete Herr von Riedemann eine größere Orgel, die die Firma Rothert in Hamburg-Eimsbüttel baute. Sie wurde 1943 völlig zerstört.
Erst am 2. Juni 1957 konnte eine neue Orgel mit 36 Registern von der Firma Kemper in Lübeck wieder eingeweiht werden. Aber sie hielt nur etwa 35 Jahre.
Unsere jetzige Orgel mit 72 Registern, vier Manualen und 4934 Pfeifen gehört zu den großen Orgeln in Hamburg und Umgebung. Wir konnten sie im März 1998 einweihen. Erbauer ist die Firma Sauer in Höxter an der Weser. Seit ihrer Einweihung haben wir immer wieder in unserer Kirche Orgelkonzerte, die auch Fachleute anziehen. Ihre romantische Klangfarbe ist eine Besonderheit im norddeutschen Raum, da hier die Orgeln vor allem für barocke Orgelmusik angelegt sind. Nahezu alle Stilepochen können mit Hilfe ihrer breit angelegten Disposition adäquat dargestellt werden.
Seit 1984 ist Herr Ulrich Schmitz als Organist bei uns tätig. Im September 1998 kam Herr Norbert Hoppermann, Regionalkantor des Erzbistums Hamburg, dazu. Zum Glauben und zur Kirche gehört auch die Musik und das betrifft über den Kirchenchor hinaus besonders das Orgelspiel, das den Gottesdienst begleitet. Für den großen Orgelkomponisten Bach war die Orgel die »Königin der Instrumente«“ und die Musik, die sie hervorbrachte, allein Gott zu Ehre Soli deo gratia.
Würdigung der Orgel von Sankt Sophien
Die Orgel der Sankt Sophienkirche zu Barmbek ist mit 72 Registern auf 4 Manualen und Pedal die zweitgrößte Orgel der Hansestadt und die größte Orgel des Erzbistums Hamburg. Sie hat mechanische Spieltraktur und eine sehr umfangreiche elektrische Registertraktur mit unzähligen Setzermöglichkeiten. Sie wurde 1995/97 vom Orgelbauer Siegfried Sauer (Höxter-Ottbergen) erbaut.
Die Orgel ist kein durch irgendwelche Resentiments abgestempeltes Werk, wie etwa Barockorgel, romantische Orgel, Universalorgel, Kompromissorgel oder dergleichen, sondern ein individuell entwickeltes Instrument des ausgehenden 20. Jahrhunderts, getreu der Forderung des großen Orgelarchitekten Walther Supper:
Man soll eine alte Orgel nicht kopieren, sondern kapieren und dann etwas Neues schaffen, in dem auch die berechtigten Klangforderungen des 20.Jahrhunderts berücksichtigt werden. Um ein gesundes Prinzipalfundament soll der Orgelbauer ein homogenes Registerkunstwerk schaffen, das den Möglichkeiten unserer Zeit gerecht wird.
Das ist in Sankt Sophien gelungen. Das Werk ist ein in sich geschlossenes Ganzes geworden, das den Kirchenraum nicht klanglich „erschlägt“, sondern ihn in seinem Tutti aufnimmt.
Ihr Organist Ulrich Schmitz war Planer dieser bemerkenswerten Orgel, unterstützt von einem kompetenten Sachberatergremium.
Günter Seggermann
Orgelsachverständiger, Kantor und Organist
am 28.8.2007
Disposition der Orgel in Hamburg-Barmbek, Sankt Sophien
II.MANUAL (Hauptwerk) |
C – a“‘ |
1. Prinzipal |
16′ |
2. Prinzipal |
8′ |
3. Holzflöte |
8′ |
4. Viola da Gamba |
8′ |
5. Biffaria |
8′ |
6. Oktave |
4′ |
7. Spitzflöte |
4′ |
8. Quinte |
2 2/3′ |
9. Oktave |
2′ |
10. Cornett 5f. |
8′ |
11. Mixtur 5-6f. |
2′ |
12. Kleinmixtur 3f. |
2/3′ |
13. Bombarde |
16′ |
14. Trompete |
8′ |
15. Clarine brilliant |
4′ |
Tremulant |
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I.MANUAL (Rückpositiv) |
C – a“‘ |
37. Praestant |
8′ |
38. Holzgedackt |
8′ |
39. Quintade |
8′ |
40. Salicional |
8′ |
41. Prinzipal |
4′ |
42. Koppelflöte |
4′ |
43. Oktave |
2′ |
44. Blockflöte |
2′ |
45. Quinte |
1 1/3′ |
46. Sesquialtera |
2 2/3′ + 1 3/5′ |
47. Scharff 4f. |
1′ |
48. Dulzian |
16′ |
49. Trompette |
8′ |
50. Krummhorn |
8′ |
Tremulant |
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|
|
|
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III.MANUAL (Schwellwerk) |
C – a“‘ |
16. Rohrbordun |
16′ |
17. Geigenprinzipal |
8′ |
18. Flûte harmonique |
8′ |
19. Bleigedeckt |
8′ |
20. Gamba |
8′ |
21. Vox coelestis |
8′ |
22. Prinzipal |
4′ |
23. Traversflöte |
4′ |
24. Violine |
4′ |
25. Rohrnasat |
2 2/3′ |
26. Oktavian |
2′ |
27. Terz |
1 3/5′ |
28. Septime |
1 1/7 |
29. Sifflet |
1′ |
30. Harm. Aetherea 3f. |
2 2/3′ |
31. Fourniture 5f. |
2 2/3′ |
32. Basson |
16′ |
33. Tromp. Harmonique |
8′ |
34. Hautbois |
8′ |
35. Vox humana |
8′ |
36. Clairon |
4′ |
Tremulant |
|
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IV.MANUAL (Solowerk) |
C – a“‘ |
51. Rohrflöte |
8′ |
52. Offenflöte |
4′ |
53. Nasat |
2 2/3′ |
54. Waldflöte |
2′ |
55. Terz |
1 3/5′ |
56. Tuba |
8′ |
57. Clarinette |
8′ |
Tremulant |
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Pedal |
C – g‘ |
58. Untersatz |
32′ |
59. Prinzipal |
16′ |
60. Violon |
16′ |
61. Subbaß |
16′ |
62. Oktavbaß |
8′ |
63. Gedacktpommer |
8′ |
64. Cello |
8′ |
65. Choralbaß |
4′ |
66. Spillpfeife |
4′ |
67. Nachthorn |
2′ |
68. Hintersatz 4f. |
2 2/3′ |
69. Contrafagott |
32′ |
70. Posaune |
16′ |
71. Holztrompete |
8′ |
72. Zink |
4′ |
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System: Schleifenladen mit mechanischer Spieltraktur und elektrischer Registratur
Spielhilfen: 256 Setzerkombinationen als Züge (Cavaillé-Coll-Anordnung) – RemoCard
Erbauer: Orgelbau Siegfried Sauer, 37671 Höxter-Ottbergen
westfaelischer-orgelbau.de
Freuen Sie sich auf das nächste Orgelkonzert am 21. Oktober um 19.30 Uhr!Sie hören Studenten der Russischen Gnessin Akademie, Moskau mit Werken von Widor, Guillmant, Duprè u.a.