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Liebe Mitglieder der Pfarrei Sankt Ansgar, liebe Freundinnen und Freunde unserer Gemeinden,
vor wenigen Tagen begann die österliche Bußzeit, die innere Vorbereitung auf Ostern. Vielleicht haben Sie einen Vorsatz für diese Tage? Manche verzichten auf etwas in dieser Zeit. Andere probieren bewusst etwas mehr: etwa mehr Zeit fürs Gebet, oder versuchen eine bestimmte Lebenshaltung einzuüben.
Gegen Ende der Fastenzeit – genau neun Monate vor Weihnachten – findet am 25. März das Fest „Verkündigung des Herrn“ statt. Im Evangelium dieses Tages wird erzählt, wie der Engel bei Maria zu Besuch kommt und ihr die überraschende Botschaft bringt: Maria wird schwanger werden und den Sohn Gottes gebären. Mir ist die Antwort Mariens wichtig. Ich stelle mir eine selbstbewusste junge Frau vor. Aus tiefster Überzeugung und doch voller zweifelnder Unsicherheit sagt sie Ja. Maria spricht dieses Ja, denn in der sie tragenden Beziehung mit Gott darf sie unsicher sein. Beides ist ihr gleichzeitig möglich: auf Gott vertrauen und Angst haben. In ihren Gebeten hat sie bestimmt erfahren, dass Gott bei ihr ist und sie begleitet. Für mich wird immer wieder deutlich, dass Maria aus ihrem Glauben heraus lebt. Ein zweiter Blick auf dieses Ereignis ist die Tatsache, dass der Bote Gottes einem Menschen begegnet. Zwischen beiden entsteht ein Raum. Für mich wird dadurch deutlich, dass Gott uns Menschen begegnen will. Zu Maria ist der Engel gekommen. Auf vielfältige Weise spricht Gott durch andere Menschen. In meinem Leben habe ich Menschen kennenlernen dürfen, die durch die Art und Weise ihres Seins mir geholfen haben, meine Berufung zu erkennen. Sie haben mich auf meinem Lebensweg – auch in den Jesuitenorden hinein – begleitet. So sind sie mir zu Weggefährtinnen und Begleitern geworden. Ich bin überzeugt: Gott ist immer dabei.
Gott sendet seine Boten – Engel und Menschen. Vielleicht mögen Sie sich in den Tagen der Fastenzeit auf Entdeckungstour begeben: Wo sind Ihnen Gottes Botinnen und Boten in Ihrem Leben und Alltag begegnet und begegnen Ihnen? Ein Blick auf das eigene Leben lohnt sich. Vielleicht gelingt über eine solche Spurensuchen, sich Gottes Gegenwart in dieser Welt ein wenig anzunähern, die voller Krieg, Zerstörung und Naturgewalten ist. Eine Gegenwart Gottes, die uns zugesagt ist durch den Wunsch Gottes in unserer Welt Mensch zu werden und die österlichen Geheimnisse von Tod und Auferstehung Jesu, auf die wir zugehen.
Gott will uns nah sein. Sich seiner Gegenwart in unserer Welt anzunähern, dies wünsche ich uns allen in dieser Fastenzeit
Fabian Loudwin SJ