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An die Heiligen in der Pfarrei St. Ansgar in der Hamburger City,
vielleicht irritiert Sie diese Anrede, vielleicht sagen Sie nun gerade auch etwas ironisch: „Na, unsere Gemeinde kann er da nicht gemeint haben!“ Wie es auch sei, Paulus beginnt seine Briefe an die Gemeinden in der Regel mit ähnlichen Worten. Würde er uns heute einen solchen Brief schreiben, hätte er sicher auch für uns, wie schon für die Gemeinden in Korinth oder Rom manche Ermahnungen und Kritik zu bieten, hoffentlich auch Worte, die uns trösten und Mut machen. Sicher aber würde er seinen Brief beginnen mit diesen Worten: „An die Heiligen in der Pfarrei St. Ansgar in der Hamburger City!“ Diese Anrede erinnert uns an unsere tiefste Berufung als Christen, die Berufung zur Heiligkeit. Heiligkeit meint sicher mehr, als ein braver Bürger zu sein und heilig ist man nicht schon dadurch, dass man ein guter Katholik ist. Heiligkeit ist die Bereitschaft sein eigenes Leben in die Nachfolge Christi zu stellen und das Evangelium zu leben, wo immer ich stehe. Heiligkeit ist damit nie abstrakt, sondern immer konkret. Am 10. November dieses Jahres jährt sich zum 80ten Mal der Tag der Hinrichtung
von vier Männern, die in ihrer Zeit, diesen Weg kompromisslos gegangen sind, den vier Lübecker Märtyrern. Einer von Ihnen, Johannes Prassek, wuchs auf unserem Pfarrgebiet auf und wurde in Sankt Sophien katholisch getauft. Im Martyrologium, das Gisela Maria Thoemmes zu Seligsprechung der Vier verfasste, heißt es: „Sie folgten ohne Furcht und gingen den Weg ihrer Berufung bis zum Ende. So lebten sie unter uns!“ Unsere Welt brauchte und braucht noch heute solche Zeugen des Evangeliums, die trotz aller Furcht furchtlos eintreten für die Würde jedes Menschen, für den Frieden und die Gerechtigkeit unter den Völkern und den Glauben an Gott.
Wenn wir in diesen November starten, der mit dem große Fest ALLERHEILIGEN beginnt, erinnern wir uns unserer eigenen Berufung in der Mitte unserer Stadt Hamburg und vergewissern wir uns der Weggemeinschaft und Fürsprache dieser vier großen Zeugen. Denn sie lebten, nein, sie leben unter uns.
Pater Augustinus Hildebrandt OP