Monatsbrief März 2024: Gottesdienste und Informationen

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Es geht wieder los. Jetzt müssen bei mir die Samen in die Erde. Für meinen kleinen Gemüsegarten. Aussäen, andrücken, vorsichtig gießen. Auf die warme Fensterbank stellen. So ist alles optimal vorbereitet.

Und dann? Ja, das ist mein Problem. Dann passiert erstmal nichts, ein paar Tage lang, manchmal auch zwei Wochen, je nachdem, was ich gesät habe. Immer wieder gucke ich auf den Anzuchtkasten. Gucke, ob sich in der dunklen Erde irgendwas regt. Und jedes Mal bin ich enttäuscht, wenn sich noch keine grüne Spitze zeigt. Eigentlich weiß ich es ja: Die Pflänzchen werden im Mai groß und stark genug sein, um sie auszupflanzen – wie jedes Jahr. Aber das Warten fällt mir jedes Jahr genauso schwer.

Ich warte also weiter. Da hilft alles nichts, nur Geduld. Und Vorfreude. Denn wenn sich erstmal der erste grüne Trieb aus der Erde reckt, dann kann ich den Pflanzen fast beim Wachsen zusehen, immer schneller werden sie groß. Es ist trotzdem noch ein weiter Weg: Pikieren, Umtopfen, Auspflanzen, Anbinden, Düngen und immer wieder Gießen. Aber irgendwann kann ich ernten: Tomaten, Gurken, Kohlrabi und Paprika. Im Psalm 147 heißt es in einem Vers: „Gefallen hat der Herr an denen, die auf seine Liebe warten.“ Auf Gottes Liebe warten! Ich habe mich gefragt: Warte ich wirklich auf seine Liebe, auf seine Ankunft, auf ihn selbst? Wie macht man das? Wie wartet man auf Gott? Vielleicht so wie beim Säen: Mit Vertrauen und mit Hoffnung.

Bei der Aussaat meiner Samenkörner brauche ich Vertrauen. Ich kann zwar gute Bedingungen schaffen, aber nicht machen, dass auch nur ein Blatt aus der Erde kommt. In meinem Alltag kann das ähnlich sein: Manches geht scheinbar nicht voran. Freundschaften dümpeln vor sich hin, Pläne lösen sich in Wohlgefallen auf. Es wächst nichts. Ich will darauf vertrauen, dass da etwas angelegt ist im Verborgenen.

Und dann die Hoffnung: Ist oft eine Geduldsprobe. Aber irgendwann sehe ich den Vorgeschmack des Lebendigen. Die erste grüne Spitze. Sie kündigt an, was sich am Ende entwickeln wird. Ich freue mich auf die Ernte. Da wird noch ganz viel kommen. Nicht nur Tomaten und Gurken, auch das Erdbeereis im Eiscafé, der Brief nach Jahren des Schweigens oder gute Nachrichten über den Frieden.

So könnte es gehen mit dem Warten auf Gott: Vertrauen, dass schon etwas da ist und Hoffen, dass noch ganz viel wachsen wird.

Ein gutes Zugehen auf Ostern
wünscht Ihnen

Ihr Sebastian Fiebig, Pastoralreferent