Der Ordnerdienst an Sankt Sophien

Ende April 2020 wurde entschieden, dass die Kirchen wieder öffnen und Heilige Messen stattfinden dürfen. Wir waren alle sehr froh über diese Entscheidung denn für viele Gläubige waren die geschlossenen Kirchen ein Graus.

Allerdings gab es ein paar Bedingungen zu erfüllen, weshalb wir ziemlich schnell ein Hygienekonzept erstellt haben. Dieses sah vor, dass wir jede zweite Bank mit einem Seil absperren. Es wurden Abstandmarkierungen auf Bänken und am Fußboden angebracht sowie ein Desinfizierungsspender aufgestellt. Des Weiteren wurden Kontaktzettel vorbereitet. Ebenso wurde eine Maskenpflicht eingeführt.

Unser Hausmeister hat die Ihnen bekannte Vorrichtung zur Kommunionsausteilung zusammengebastelt. Diese erhöht auf beiden Seiten bei der Austeilung die Sicherheit.

Zu guter Letzt wurde dann ein regelkonformer Ordnerdienst aufgestellt, für den ich mich auch gleich zur Verfügung gestellt habe. Denn zum einen, weil unsere Gemeinde für mich wie eine Ersatzfamilie ist, welche man in der Not nicht in Stich lässt und zum anderen habe ich als Vorsitzender des Gemeinderats eine gewisse Verpflichtung und möchte mit gutem Beispiel voran gehen. Leider habe ich die ersten zwei Wochen allein den Ordnerdienst gemacht. (Eine Abendmesse am Samstag und drei heilige Messen am Sonntag) Durch mein Alter gehöre ich zur sogenannten Risikogruppe, weshalb es nicht immer leicht für mich war und ich oft ein mulmiges Gefühlt hatte.

Glücklicherweise hat sich Georg Ruhmann sofort bereit erklärt mich zu unterstützen, nachdem ich ihn angefragt habe. Es folgten noch drei mutige Frauen, die wir für unser Team gewinnen konnten. Ingrid Kutschker, Hella Jürgens und Karin Köpp.

Zwei von ihnen gehören auch der Risikogruppe an und trotzdem haben sie sich entschieden zu helfen. Jetzt waren wir ein wahres Ordnerteam! Ursprünglich war ein Zeitraum von 1-2 Monate geplant aus dem mittlerweile fast ein ganzes Jahr geworden ist. Aber wer konnte das damals erahnen?

Der Dienst ist vielleicht nicht besonders spektakulär, aber unbedingt notwendig. Wir erfüllen die Gesetzesvorgaben und geben zugleich dem Besucher ein Gefühl der gewissen Sicherheit und Ordnung.

Das schönste für mich sind immer die leisen Worte – „Danke für eure Arbeit“, die viele Leute beim Ausgang uns zuflüstern. Auch von der Gemeinde erhielten wir fünf Ordner eine Anerkennung in Form eines „Sankt Sophien Award“ inkl. einem schönen Diplom und einem Gutschein für ein Restaurantbesuch. Wenn der Spuk vorbei ist, möchten wir uns zu einem gemeinsamen gemütlichen und verdienten Abendessen treffen.

Eine weitere große Herausforderung betraf Weihnachten. Wie organisieren wir uns, wie viele Leute kommen, wie viele hl. Messen sollten gefeiert werden? Wie viele Ordner brauchen wir? Fragen über Fragen. Die gesetzlichen Anforderungen waren streng. Wir starteten einen Aufruf, um mehr Freiwillige für den Ordnerdienst zu gewinnen. Es hatten sich erfreulicherweise viele Leute gemeldet – einige wollten einmalig helfen, anderen waren bereit länger dabei zu sein.

Zudem hatte unser Pastor Daniel Stadtherr eine sehr gute Idee.  Eine Online Sitzplatz Reservierung.  Die Gemeinde hat hierfür die Kirchensoftware „Jesaja.org“ erworben. Mit dieser kann man sich bequem von zu Hause online anmelden, einen Sitzplatz reservieren und ein entsprechendes Ticket ausdrucken oder über das Smartphone am Eingang vorzeigen.

Allen beteiligten Helfern sagen wir: Dankeschön und vergelt´s Gott.

Piotr Krauze (Teamleiter)