Ich soll den Heiden als Evangelium den unergründlichen Reichtum Christi verkündigen und enthüllen, wie jenes Geheimnis Wirklichkeit geworden ist, das von Ewigkeit her in Gott, dem Schöpfer des Alls, verborgen war.
[Brief an die Epheser 3,8-10]
Menschen brauchen Feiern, Zeichen und Riten. Sie geben dem menschlichen Leben eine Form, einen Rhythmus und setzen Orientierungspunkte. Sie veranlassen uns inne zu halten, über das Besondere eines Momentes nachzudenken und verleihen dem Leben so Tiefe und einen Sinn.
Oft werden Feiern in bestimmten Situationen und an bestimmten Stationen des Lebens ausgerichtet (Geburt, Ehe, Tod etc.). Kennzeichen solcher Feiern sind, dass man sich besonders kleidet, Geschenke austauscht und vor allem nicht alleine ist: Sie sind Sache einer Gemeinschaft von Menschen. Feiern und Feste machen darüber hinaus sichtbar, was man eigentlich nicht sehen kann, was in ihnen aber immer mitschwingt: Liebe, Zuneigung, Anerkennung, Respekt, Treue und Verlässlichkeit.
Katholische Christen haben ganz spezielle Feiern und Riten, mit denen sie besondere Wendepunkte in ihrem Leben feiern und bedenken: die Sakramente. Sakramente sind heilige Zeichen, die dem menschlichen Leben aus dem Glauben an Gott heraus Form geben.
Zeichen sind die Sakramente deshalb, weil sie zeigen, symbolisieren, nachzeichnen, was Gott an den und für die Menschen tut. Gleichzeitig sind Sakramente aber heilige Zeichen. Heilig deswegen, weil sie auch bewirken, was sie darstellen. Wenn zum Beispiel der Priester in der Beichte spricht: „Deine Sünden sind dir vergeben“, dann sind sie wirklich vergeben. Die Vergebung wird nicht nur symbolisch versprochen, sondern sie geschieht.
Christen glauben daran, dass Gott überall und immer für alle da ist. Gott wirkt wann, wo und was er will. Die Sakramente können und wollen Gottes Wirken nicht einengen.
Aber die Sakramente ermöglichen eine Begegnung zwischen Gott und Mensch. Sie sind feste Zusage, dass Gott hier und jetzt handelt. Außerdem weisen die Sakramente immer darauf hin, dass der Mensch an entscheidenden Stationen seines Lebens nicht allein gelassen ist: Deswegen werden die Sakramente immer in der Gemeinschaft der Kirche, in einer Gemeinde gefeiert. Um der Menschen willen hat Gott seiner Kirche durch Jesus Christus die Sakramente gegeben. Sie sind verlässliche Haltepunkte und sichtbare Orientierungszeichen im menschlichen Leben.
P. Bernhard Kohl OP