ARS-Konzert am 01.04.2016 um 20.00 Uhr Sankt Sophien Kirche

Plakat_ARS Konzert 01.04.2016

Endlich ist es wieder soweit : das erste ARS-Konzert 2016 gibt es am Freitag, den 1.April 2016 um 20.00 Uhr in der Sankt Sophien Kirche, Barmbek, Weidestraße/Ecke Elsastraße.
ARS-Konzerte: Alltag Raus St.Sophien oder lat. „Kunst“ ist eine Konzertreihe, die zweimal jährlich mit wechselndem Thema stattfindet. Unter dem Motto: Flucht/Zuflucht/Kein Ort nirgendwo werden in der Kirche   14 Werke mit Landschafts-und Ortbildern von Ruth Prodöhl präsentiert. Musikalische Begleitung mit Orgelimprovisationen von Ulrich Schmitz bieten dem Konzertgast gute Gelegenheit in sich zu gehen und zum Nachdenken oder zur Ruhe zu kommen.
Nach dem Konzert gibt es bei einem kleinen Imbiß im Sophiensaal der Gemeinde Gelegenheit mit der Künstlerin über Ihre Werke zu diskutieren.
Wie immer ist der Eintritt frei. Über Spenden freuen wir uns!
Anfahrt: Kircheneingang : Weidestraße /Ecke Elsastraße (Parkplätze auf dem Schulhof)
U-Bahn: U3 – Station Hamburger Straße, Bus: Linie 171 + 261 Haltestelle Biedermannplatz
PS: Gerne machen wir aufmerksam auf das aktuelle Fundraisingprojekt „Kunst auf neue Füße stellen“
Lesen Sie dazu bitte auch den Flyer

09.04. Hamburg räumt auf – Sankt Sophien macht mit!

Helfen Sie mit, unseren Stadtteil vom Müll zu befreien. Sankt Sophien beteiligt sich an der Aktion  der Umweltbehörde am Samstag, dem 9. April von 10 bis 13 Uhr.
Wir starten mit einer Andacht in der Kirche.

Einladung zum InkasaClub

Herzliche Einladung zum InkasaClub am 3.4.2016 mit dem nachösterlichen Spruch von Katharina von Siena:
*Im Licht des Glaubens bin ich stark, standhaft und beharrlich. Im Licht des Glaubens hoffe ich.
Das lässt mich nicht schwach werden auf meinem Lebensweg.*
1. Wir über uns: Rostand lädt ein zur Frage „Hat Gott mich (derzeit) zum Single berufen ?“ (wozu/warum) Lassen z.B. Fastentage uns etwas Neues erkennen ?
2. Einblick in …. 👉🏼 das neue Buch über Papst Franziskus von Andreas Englisch
3. in der Gesprächsreihe „Deutschland verändert sich“ beschäftigen wir uns mit dem Gottesbild der Muslime
4. In Planung
🚩die kürzlich stattgefundene Reise nach Fatima in Portugal
🚩Osternacht in Stade in der Heilig Geist Gemeinde
🚩Bericht über Einkehrtage
🚩z.B. Spaziergang  am Elbstrand, mit dem Wasserbus bis Övelgönne z.B. am 16./17.4.
🚩aus der Serie Zeitgeist: „Die Krankheitserfinder, wie wir zu Patienten gemacht werden“
🚩Wünsche, Anregungen Eurerseits bitte einbringen
Elke Elsner-Luckmann

So. 17.4.: Punkt 12: Soldaten des Papstes

Sie sind herzlich eingeladen zu Punkt 12! Am Sonntag, dem 17. April um 12 Uhr im Sophien-Saal.

Thema: Soldaten des Papstes

Gast: Philipp Odermatt, ehemaliger Schweizgardist 

Punkt 12 – unsere Sonntags-Vortragsreihe
– interessante Redner
– breites Themenspektrum
– Fragen und Diskussion erwünscht
– es lohnt sich dabei zu sein!

Getränke und leckere belegte Brötchen zu zivilen Preisen!

Wir suchen interessante Menschen und Themen. Melden Sie sich!
Veranstalter: Peter Krauze
Kontakt: krauze@arcor.de

Neuer Prior zum 01.03.2016

Für die nächsten drei Jahre wurde Pater Dr. Karl Meyer OP (78) zum Prior in Hamburg gewählt.
Pater Karl Meyer war bereits von 1997-2006 Prior der Dominikaner in Hamburg. Von 1972 bis 1992 stand er der Dominikanerprovinz Teutonia als Provinzial vor. Zahlreiche weitere Leitungsaufgaben in Orden und Kirche, sowie Tätigkeiten als geistlicher Begleiter / Exerzitienmeister machten ihn überregional bekannt.
2009 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande für sein soziales Engagement zugunsten des Armen- und Obdachlosenprojekts ALIMAUS und sein Einsatz für die Stiftung 20. Juli 1944 verliehen.
Vor seiner Wahl zum Prior hielt er das Amt des Suppriors (Stellvertreter) inne. Er ist der geistliche Begleiter der Dominikanischen Laien-Fraternität und Diözesanseelsorger des Malteser Hilfsdienstes in Hamburg.

Monatsbrief: Sankt Sophien im März 2016

Liebe Gemeinde!
Liebe Besucher von Sankt Sophien!

     40 Tage

40 Tage lang regnete es während der Sintflut. 40 Tage kundschaftete man das gelobte Land aus. 40 Jahre wanderte das Volk Israel daraufhin durch die Wüste. 40 Tage verbrachte Mose auf dem Gottesberg. 40 Tage ging der Prophet Elia, um den Gottesberg zu erreichen. 40 Tage hatten die Einwohner von Ninive Zeit, um umzukehren. 40 Tage verbrachte Jesus in der Wüste. 40 Tage lang unterrichtete er nach seiner Auferstehung die Jünger.
Wir sind in den 40 Tagen der Fastenzeit. Oft taucht in der Heiligen Schrift die Zahl 40 auf. Oft bezeichnet sie eine Zeit der Reinigung und der Reifung. Danach ist man gereinigt und gereift. In neuer Weise vollständig. Neues kann nun erfahren oder gewirkt werden. Ein neues Leben kann beginnen. Ein neues Land beschritten werden. Eine neue Erkenntnis an mich heran treten. Eine neue Entscheidung gefällt werden. Eine neue Begegnung mit Gott geschehen. Eine neue Sendung empfangen werden.
40 Tage bedeuten: 40 Tage lang Geduld haben, Ausdauer zeigen, in Zuversicht vorangehen. Mögen diese 40 Tage auch in unserem Leben zu einem Neubeginn führen.
40 Tage in uns gekehrt, wie in der Arche Noah. 40 Tage auf Ausschau nach Gott, wie die Kundschafter im gelobten Land. 40 Tage sich von Gott durch innere Trockenheit führen lassen, wie in der Wüste. 40 Tage die besondere Nähe Gottes suchen, wie auf dem Gottesberg. 40 Tage zielstrebig voranschreiten, wie auf der Wanderung zum Gottesberg. 40 Tage, in denen man das Leben neu nach dem Wort Gottes ausrichtet, wie das Volk von Ninive. 40 Tage Verzicht üben, wie Jesus in der Wüste. 40 Tage lang Jesu Worte aufnehmen, wie die Jünger nach Ostern.
Mögen wir also Geduld haben und hoffen: Auf Neues, das Gott schenkt.
Ihr Pater Markus.

Hier der ganze Monatsbrief

Sie haben ein Gebetsanliegen?

Das persönliche Gebet zu Gott ist wichtig und hilfreich
Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! (Phil 4,6)
Gott ist unser himmlischer Vater, zu ihm können wir mit allen unseren Sorgen und Nöten kommen und sie vertrauensvoll vor ihm ausbreiten. Ihn können wir im Gebet um Hilfe bitten.
Hier bei uns in Sankt Sophien gibt es z. B. die Möglichkeit unser Anliegen in einer selbstformulierten Fürbitte am Sonntag im Hochamt vor Gott zu bringen.
Aber nicht jeder hat den Mut, das zu tun. Auch hat mancher vielleicht das Gefühl, es reicht nicht aus, das Anliegen ist zu groß, zu besonders.
In solchen Situationen bieten die Dominikaner im Konvent St. Johannis ihre Unterstützung im Gebet an:
Schreiben Sie Ihr Gebetsanliegen auf und werfen Sie es in den Briefkasten des Konvents (Weidestraße 53). Die Brüder nehmen es dann mit ins Gebet.
Selbstverständlich werden Ihre Anliegen vertraulich behandelt!
Die Brüder freuen sich auch, von Ihnen zu hören, sobald ein Gebet beantwortet wurde.
Barbara Stanetzek

Vortrag von P. Rudolf Stertenbrink OP, Hamburg

Für alle, die den Vortrag von Pater Rudolf Stertenbring OP



beim letzten



am Sonntag, dem 21.2.2016 im Sophien-Saal von Sankt Sophien nicht hören konnten, hier noch einmal zum nachlesen:

HAT GOTT DEN KAMPF MIT DER NATURWISSENSCHAFT VERLOREN?

„Hat Gott den Kampf mit der Naturwissenschaft verloren?“ So lautet mein Thema. Wie bin ich zu diesem Thema gekommen? Uns allen ist die Rede bekannt: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir mit Hilfe der Naturwissenschaft alles erklären und damit auch alles machen können, einschließlich den Menschen!“ Dann brauchen wir Gott nicht mehr; dann ist Gott überflüssig geworden. Von hier bis zum vollkommenen Atheismus ist es nicht mehr weit. Ich vermute, dass es unter uns keinen gibt, der solche Aussagen noch nicht erhört hat.

Ich hoffe nun, dass es mir mit meinen anstehenden Ausführungen gelingt, zu jenem Punkt zu kommen, an dem sich zeigt, worauf alles ankommt, wenn wir eine Antwort auf die Frage suchen: „Hat Gott den Kampf mit der Naturwissenschaft verloren?“

Vergegenwärtigen wir uns zunächst, wie sehr sich durch die Naturwissenschaften unser Weltbild verändert hat. Ich denke an den deutschen Astronomen Nikolaus Kopernikus (1473-1543). Er hatte bewiesen, dass sich nicht die Sonne um die Erde dreht, sondern die Erde um die Sonne. Oder da ist der englische Physiker Isaac Newton (1642-1727). Er hatte das Gravitationsgesetz entdeckt, das Gesetz der Schwerkraft, das die Bewegung der Gestirne erklärt und jede andere Hypothese überflüssig macht.

Doch der für uns und unsere Frage wichtigste Mann ist nicht Kopernikus und auch nicht Newton, sondern der Engländer Charles Darwin (1809-1882). Warum ausgerechnet er? Er ist der bedeutendste Vertreter der gesamten gegenwärtigen Naturwissenschaften. Zudem hat kaum einer unser Weltbild durch seine Theorien so sehr verändert wie er. Sein Grundwerk, in dem er mit der Unwiderlegbarkeit des Naturwissenschaftlers seine Theorien vorlegte, hat den Titel: „Von der Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl“. Es erschien 1859.

Um an die von uns gesuchte Antwort heranzukommen, gehe ich von einem Brief aus, den die bekümmerte Ehefrau von Darwin ihrem bereits über alle Landesgrenzen hinaus bekannten Mann geschrieben hat. Doch bevor ich Ihnen diesen Brief vorstelle und auf ihn näher eingehe, ein paar Hinweise auf die Biographie von Charles Darwin.

Auf Wunsch seines Vaters studierte er von 1828 an ohne Begeisterung in Cambridge Theologie. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Neunzehnjährige nicht den geringsten Zweifel daran, dass jedes Wort in der Bibel im strengen Sinn wahr ist. Das änderte sich, als er im August 1831 eine Anfrage erhielt, ob er an einer Expedition teilnehmen wolle, deren Ziel es war, die Küsten Südamerikas genauer zu vermessen. Am Ende seines Lebens wird er in seiner Autobiographie sagen: „Die Reise mit der Beagle war das bei weitem bedeutendste Ereignis in meinem Leben und hat meinen gesamten Werdegang bestimmt.“

Seine Begeisterung ließ sich der 22-jährige auch nicht durch all die Strapazen nehmen, denen das Segelschiff, die „Beagle“, während mehrerer Jahre ausgesetzt war. Das Schiff war nur knapp 30 Meter lang und gut sieben Meter breit. Seine zehn Quadratmeter große Kabine musste er mit einem anderen teilen. Darwin verbrachte die meiste Zeit an Land und ließ sich von nichts abschrecken, wenn es darum ging, neue Pflanzen oder Tiere zu entdecken.

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass sich Charles Darwin auf dieser abenteuerlichen Reise immer intensiver mit der Frage nach einer Ehe beschäftigte. So war es kein unerwartetes Ereignis, dass er 1838 um die Hand seiner Cousine Emma Wedgwood (1808-1896) anhielt und diese ein Jahr später heiratete. Die beiden führten eine sehr glückliche Ehe, aus der 10 Kinder hervorgingen.

Dies zu wissen, ist gut, wenn ich Ihnen jetzt den angekündigten Brief von Emma Darwin an ihren Mann vorlese. Zu diesem Zeitpunkt war Charles Darwin bereits ein durch seine Evolutionstheorie weithin bekannter Naturwissenschaftler.

Ist es nicht möglich, dass es im Wesen der naturwissenschaftlichen Forschung liegt, nur das zu glauben, was sich beweisen lässt? Und weiter: Ist es nicht möglich, dass sich Dein Geist zu stark beeinflussen lässt durch die Gewohnheit, (natur)wissenschaftlich zu denken auch im Hinblick auf die Dinge, die sich nicht beweisen lassen? Ich möchte sogar so weit gehen zu sagen: Es besteht die Gefahr, selbst das Geheimnis der (biblischen) Offenbarung dranzugeben. Um diese Gefahr kümmert sich ja das naturwissenschaftliche Denken nicht. Denn naturwissenschaftliches Denken kennt nicht die Furcht und Sorge, man könnte etwas aus Undankbarkeit außer Acht lassen, das geschehen ist um unseres Heiles willen und zum Heil der ganzen Welt. Diese Gefahr sollte dich vorsichtig machen! Und solltest Du im Begriff sein, den Glauben Deiner Väter zu verlieren, dann sollte Dich die Sorge beseelen, dass Du Dich nicht genügend um die Wahrheit bemüht hast.

Wie hatte Darwin auf diesen Brief reagiert? Normalerweise pflegte er die Briefe, die ihn erreichten, zu zerreißen. Aber mit dem eben vorgelesenen Brief ging er anders um. Ihn bewahrte er sorgfältig auf und schrieb für seine Frau an den Rand:

 Wenn ich tot bin, so sollst Du wissen, dass ich diese Worte  manches Mal geküsst und darüber geweint habe. C.D.

(Vgl. Johannes Hemleben, Darwin, rowohlts monographien Bd. 137, Reinbek bei Hamburg 1968, S. 139ff.)

***

Dieser Brief enthält vier Feststellungen, in denen sich die Antwort auf unsere Ausgangsfrage verbirgt. So tun wir gut daran, uns auf diese einzulassen.
a. Die erste Feststellung
Emma Darwin beginnt sehr behutsam, indem sie ihrem Mann die bezeichnende Frage stellt:

„Ist es nicht möglich, dass es im Wesen der naturwissenschaftlichen Forschung liegt, nur das zu glauben (für wahr zu halten), was sich beweisen lässt?“

Als Darwin sich 1831 – er war damals 22 Jahre alt – an der fünfjährigen überaus abenteuerlichen Weltreise (1831-1836) beteiligte, kam er nach Südamerika und zu den Galápagos-Inseln. Dort machte er Beobachtungen, die ihn zu seiner Abstammungslehre führten. Kern dieser Lehre ist die Selektionstheorie, auch »Theorie der natürlichen Auslese« genannt. Nach Darwin tendiert jedes Lebewesen danach, sich immer weiter zu vermehren. Dass die absolute Zahl der Tiere und Pflanzen einer Art dennoch mehr oder weniger stabil bleibt, liegt daran, dass nicht alle „den Kampf ums Dasein“ bestehen. Eine natürliche Auslese führt vielmehr dazu, dass nur jene Pflanzen und Tiere mit den besser entwickelten Organen überleben und Nachkommen produzieren können. Die anderen Individuen sterben aus.

Diese „Selektionstheorie“ geht demnach von zwei Grundvoraussetzungen aus: erstens von der Veränderbarkeit der Merkmale der Lebewesen und von der Überproduktion an Nachkommen. Von diesen überleben im „Kampf ums Dasein“ diejenigen am besten, die ihrer Umwelt am besten angepasst sind. Da diese „Selektionstheorie“ zu keinem Ergebnis der Biologie im Widerspruch steht, ist sie heute allgemein anerkannt.

Darwins Theorien sorgten damals überall für helle Aufregung, da sie sich auch auf den Menschen übertragen ließen: Dieser hätte demnach seine Fähigkeit zu denken der natürlichen Auslese zu verdanken.

An dieser skizzenhaften Darstellung verdeutlicht sich die Eigenart naturwissenschaftlichen Denkens. Die Naturwissenschaft bezieht sich mit ihren Forschungen ausschließlich auf das faktisch Gegebene, auf das Fassbare und Nachprüfbare. Dabei ist sie bemüht, Gesetzmäßigkeiten, die in der Natur beobachtet werden können, aufzudecken und auf ihre natürlichen Ursachen zurückzuführen.

In diesem Sinn sind die Worte von Emma Darwin zu verstehen, dass es im Wesen naturwissenschaftlicher Forschung liegt, nur das zu glauben (für wahr zu halten), was sich beweisen lässt. Ihre große Sorge war, dass sich der „religiöse Glaube“ ihres Mannes von einem bloß „wissenschaftlichen Glauben“ verschluckt werden könnte. Daher ihre

b. Zweite Feststellung:

„Lässt Du Dich nicht zu stark beeinflussen von der Gewohnheit wissenschaftlichen Denkens hinsichtlich der Dinge, die sich nicht beweisen lassen?“

Dabei geht sie davon aus, dass es Dinge gibt, die sich nicht mit naturwissenschaftlichem Denken erklären lassen. Man denke hierbei vor allem an die Herkunft der Gesetze, nach denen sich dieses oder jenes entwickelt. Woher kommen diese Gesetze? Entstammen sie dem menschlichen Gehirn, oder sind sie nicht vielmehr den Dingen eingestiftet? Wer aber hat das getan? Wer aber hat sich diesen Plan ausgedacht? Hier tritt etwas Entscheidendes zu Tage. Der Mensch kann immer nur nachdenken, weil da etwas vorgedacht worden ist. Sollte dieses Etwas etwas Nicht-Materielles, etwas Geistiges sein, dann hat die Natur immer schon eine nichtmaterielle, das heißt eine geistige Prägung. Woher hat sie diese?

Wie denken wir über diese geistigen Elemente, die die ganze Natur durchdringen und die mit Sicherheit nichts Materielles sind? Hierzu kann die Naturwissenschaft als Naturwissenschaft im Letzten nichts sagen. Es ist ihr weder eine positive noch negative Aussage möglich. Denn hier geht es nicht mehr um eine naturwissenschaftliche, sondern vielmehr um eine weltanschauliche Frage. Die Antwort, die wir geben, hängt in jedem Fall von jenem weltanschaulichen Horizont ab, in dem der Gefragte persönlich steht, in dem er sich entscheiden muss. Ein ungläubiger Mensch wird sagen: Alle Entwicklungsvorgänge, alle Lebewesen und auch der Mensch sind Produkte des Zufalls. Der gläubige Mensch hingegen wird aufgrund der geistigen Elemente darin eine göttliche Schöpfung erkennen. Dabei entspricht es durchaus seinem Schöpfungsglauben, „dass Gott nicht erschafft, was durch Entwicklung werden kann …, dass die Geschöpfe erst durch Entwicklung und Geschichte werden, was sie nach dem Schöpfungswillen sein sollen“ (H. Volk). Doch kann keine der beiden Richtungen ihre Überzeugung beweisen; sie können diese nur bezeugen. Genau das hat Emma Darwin mit ihrem Brief getan.

Dies gilt in noch höherem Maß hinsichtlich der Frage, warum überhaupt Seiendes ist und nicht vielmehr nichts. Sie bezeichnet die Frage aller Fragen! Auch sie und vor allem sie kann nur weltanschaulich entschieden werden. Von hier aus können wir verstehen, warum es nicht wenige namhafte Naturforscher gegeben hat und gibt, die sich nicht nur dem wissenschaftlichen Denken verpflichtet wissen, sondern darüber hinaus tief gläubige Menschen sind und das deshalb, weil sie sich für Gott entschieden haben.

Zu ihnen gehört der Astronom Johannes Kepler (1571-1630), der sein Hauptwerk „Weltharmónik in fünf Büchern“ mit einem Gebet schließt, in dem es heißt: „Dir sage ich Dank, Herrgott, unser Schöpfer, dass Du mich die Schönheit schauen lässt in Deinem Schöpfungswerk … Siehe, ich habe das Werk vollendet, zu dem ich mich berufen fühlte; ich habe mit dem Talent gewuchert, das Du mir gegeben hast.“

Oder erwägen wir die Worte des Raketenkonstrukteurs Wernher von Braun (1912-1977): „Der Pfarrer, der Sonntag für Sonntag in glühender Sonne seine Gemeindemitglieder sammelte und mit seinem alten Bus zur Kirche brachte, hatte mich gelehrt: Zum Glauben gehören Disziplin und Beständigkeit. Ich begann zu beten (…) Wir haben allen Grund zu beten, dass Gott uns die Kraft schenke, dieser Verantwortung gerecht zu werden. Beten wir wirklich um diese Kraft und diesen Geist? Ich will es weiterhin versuchen!“

Oder bleiben wir bei Darwin. Er sagt: „Ich habe niemals die Existenz Gottes verneint (…) Die Unmöglichkeit des Beweisens und Begreifens, dass das großartige, über alle Maßen herrliche Weltall ebenso wie der Mensch zufällig geworden ist, scheint mir das Hauptargument für die Existenz Gottes.“

Doch vergessen wir nicht: Die genannten Naturwissenschaftler kamen zu ihren Bekenntnissen nicht aufgrund ihrer naturwissenschaftlichen Erkenntnisse. Sie kamen zu ihnen einzig und allein aufgrund ihrer Entscheidung. Die Spannung, die an diesem Punkt spürbar wird, haben denn auch die Schriftsteller aufgegriffen, um sie literarisch zu gestalten. Ich nenne nur zwei von ihnen, nämlich Bertolt Brecht (1898-1958) in seinen „Geschichten von Herrn Keuner“ unter der Überschrift: „Gibt es einen Gott“ und den Brasilianer Paulo Coelho (geb. 1947) in seinem sehr empfehlenswerten Büchlein „Der Wanderer“ unter der Überschrift „Gibt es Gott?“ Beide kommen in dem überein, was wir vorhin dargelegt haben und das sich etwas flott so formulieren lässt: Ohne Entscheidung ist Gott nicht zu haben!

Wie sehr wir heutzutage in der Gefahr stehen, den „religiösen Glauben“ in einen „wissenschaftlichen Glauben“ aufzulösen, zeigen uns die mit vielen Vorurteilen und Vorentscheidungen besetzten Ausführungen von Theo Löbsack (1923-2001) in seinem>Buch „Die Biologie und der liebe Gott“. Zitieren wir daraus nur zwei Sätze: „Das, was die Kirche unter ‚Erlösung‘ versteht, sollte ersetzt werden von dem Bemühen um ein inneres Gleichgewicht. Das Bittgebet (…) sollte abgelöst werden durch Selbsterkenntnis und Praktiken, die eine persönliche Verantwortung und humanistisches Streben fördern.“

***

c. Die dritte Feststellung:

Wie aber kommen wir zur religiösen Überzeugung von der Existenz Gottes? Ich möchte hier vor allem zwei Quellen nennen, aus denen unsere religiöse Überzeugung gespeist wird. Die eine ist die unbegreifliche Weisheit, die sich in der Natur offenbart. Denken wir nur an die Konstruktion, durch die das Wasser von den Wurzeln eines Baumes bis in seine höchsten Spitzen befördert wird. Die andere Quelle ist Gottes Selbstmitteilung, die die Heiligen Schriften bezeugen.

Diesen beiden Offenbarungsquellen entsprechen die zwei Hauptfähigkeiten des Menschen: die Fähigkeit zu erkennen und die Fähigkeit zu lieben. Während Gott in seiner unergründlichen Weisheit als der Ferne erscheint und für das menschliche Erkennen unerreichbar bleibt, ist er durch seine Menschwerdung in unsere Nähe gekommen, um sich vom liebenden Herzen erfassen zu lassen. Während also Gott für die Fähigkeit zu erkennen unbegreiflich bleibt, wird er erreichbar für die Fähigkeit zu lieben. Wäre Gott nur dem Verstand zugänglich, dann wäre er etwas für die Schlauen, die Gelehrten, die Großen, unbegreiflich aber für die Dummen, die Armen, die Kleinen. So aber ist es nicht.

Gott offenbart sich in der Liebe, gerade in jener Fähigkeit, in der wir alle gleich sind. Der Direktor liebt nicht anders als der Proletarier, der Gebildete nicht anders als der Ungebildete. Der Liebende steht der Wahrheit näher als der Erkennende: ‚Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, aber den Unmündigen offenbart hast‘ (Mt 11,25).“ Hier können wir die dritte Feststellung von Emma Darwin verstehen, wenn sie ihrem Mann schreibt:

Es ist gefährlich, die Vorstellung von der Offenbarung aufzugeben und damit in Undankbarkeit etwas von sich zu weisen, was für unser Heil und auch für dasjenige der ganzen Welt getan wurde.

Aus all dem ergibt sich nun

d. die Vierte Feststellung

Das sollte Dich vorsichtiger machen und Dich sogar fürchten lassen, Du habest Dich nicht genug um die Wahrheit bemüht.

Es gibt ja nicht nur die naturwissenschaftliche – , es gibt auch die religiöse Wahrheit. Während die einfachen Menschen Jesus anerkannten, lehnten ihn die Intellektuellen seiner Zeit vielfach ab. Sie wussten mit ihm nichts anzufangen. Überheblichkeit und Selbstsicherheit versperrten ihnen den Blick für die eigentliche Wahrheit. Davor möchte Emma Darwin ihren Mann bewahren. Sie weiß offenbar, dass die Wahrheit des Evangeliums nur den einfachen, behutsamen und demütigen Menschen geschenkt wird. Wer nicht die Einfachheit, die Unschuld und das Vertrauen eines kindlichen Herzens hat, schließt sich selbst von ihr aus. – Emma Darwin stand in dieser Wahrheit. Davon gibt nicht nur die liebenswürdige Art ihres Briefes Zeugnis, sondern auch seine Wirkung.

Hier stellt sich uns die Frage erneut: „Hat Gott den Kampf mit der Naturwissenschaft verloren?“ Was ist nach unseren Darlegungen darauf antworten? Die Frage, die uns hier beschäftigte, kann nicht wissenschaftlich beantwortet werden; denn die gesuchte Antwort liegt im Vorfeld wissenschaftlichen Denkens, sagen wir im gefühlsmäßigen oder im emotionalen Bereich des Menschen. Wer sagt: Gott habe den Kampf mit der Naturwissenschaft verloren, der hat sich schon im Vorfeld gegen Gott entschieden. Für ihn ist die Welt letztlich ein Produkt des Zufalls. Wer hingegen die Welt als Gottes Schöpfung versteht, hat sich ebenfalls in Vorfeld entschieden, nicht gegen Gott, sondern für Gott.

Um meinerseits nicht das letzte Wort zu haben, möchte ich schließen mit dem Schlüsselwort des französischen Mathematikers, Physikers und Philosophen Blaise Pascal (1623-1662). Er sagt

„Es ist das Herz, das Gott fühlt, nicht der Verstand; Gott ist dem Herzen spürbar, nicht dem Verstand.“

(Gedanken, S.48, Nr.90, Dazu: Ewald Wasmuth, Der unbekannte Pascal, S.245 ff.).

[Literaturangabe: Bertolt Brecht, Geschichten vom Herrn Keuner, Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 1996, Seite 22, ISBN 3-458 18021-4 //  Paulo Coelho, Der Wanderer, Geschichten und GedankenDiogenes Verlag AG, Zürich 1998, S. 47, ISBN 3-257-70132-2]
Rudolf Stertenbrink OP

20.3. Punkt 12: Gesundheit im Älterwerden

Sie sind herzlich eingeladen zu Punkt 12! Am Sonntag, dem 20. März um 12 Uhr im Sophien-Saal.

Thema: Gesundheit im Älterwerden
Gast: Dr. med. Georg Schiffner

Punkt 12 – unsere Sonntags-Vortragsreihe
– interessante Redner
– breites Themenspektrum
– Fragen und Diskussion erwünscht
– es lohnt sich dabei zu sein!
Getränke und leckere belegte Brötchen zu zivilen Preisen!
Wir suchen interessante Menschen und Themen. Melden Sie sich!
Veranstalter: Peter Krauze
Kontakt: krauze@arcor.de

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