Buchungsschluss für Malta

St. Sophien Gemeindereise 8.- 13.10.2010

Flugreise ab/bis Hamburg mit Lufthansa oder Air Malta

Hinflug morgens mit Ankunft in Malta mittags
Rückflug mittags mit Ankunft in Hamburg abends

Unterbringung im 4 Sterne Hotel Il Palazzin in Qawra- 5 Minuten von der Uferpromenade ( St.Pauls Bay)

Reiseführung in Deutsch

Halbpension Euro 780,– p.P. + EZ Euro 60,–

Maximale Gruppe 42 Personen
Minimale Gruppe 25 Personen

Verbindliche Buchung bis spätestens 30.4.2010 mit Anzahlung 20 % .

Restzahlung: 2 Monate vor Reiseantritt

Anmeldeformulare abfordern bei:

Dr. Martina Skatulla- Tel: 040 697 90 693
oder Manfred Wachter: Tel: 040 229 54 12
oder Gemeindebüro : Tel: 040 180 250 009

Änderungen vorbehalten

lesen Sie näheres zur Maltafahrt
Polen – Malta

20 Jahre danach – Kirche in Osteuropa: Entwicklung oder Enttäuschung

P. Wojciech Delik OP, Rom, Sozius des Ordensmeisters der Dominikaner für Mittel- und Osteuropa spricht zu dem Thema: „20 Jahre danach – Kirche in Osteuropa: Entwicklung oder Enttäuschung“

Am 6.3.2010 um 18 Uhr im Thomas-Saal

Punkt12 am 21.3.2010

„Helfen durch fairen Handel“ – Bernd Hallwaß-Fedder berichtet von diesem Anliegen am 21.3.2010 um 12 Uhr im Thomas-Saal
Eine-Welt-Produkte werden zum Verkauf angeboten

Orgelkonzert

Schon vor zwei Jahren begeisterte Wolfgang Seifen mit seinem Orgel-Improvisationskonzert zum 10jährigen Orgeljubiläum 150 Konzertbesucher. Für den Kenner der Orgelmusik und allen anderen war das Konzert damals ein Genuss. Alle wurden dank des hervorragenden Könnens Wolfgang Seifen von der Orgel und seiner Musik überzeugt (lesen Sie hierzu den Artikel von Christiane Christiansen).

Das Versprechen von Wolfgang Seifen, wieder zu kommen, erfüllt sich am Sonntag, den 28.2. um 19:30 Uhr. Dies wird ein Konzert von ganz besonderer Art. Es gibt nicht nur etwas zu hören, sondern wir sehen auch den alten klassischen Stummfilm von F.W. Murnau, Faust, und hören hierzu die Improvisation von Wolfgang Seifen.

Konzerte im Februar 2010

In diesem Monat finden gleich zwei Konzerte in unserer Kirche statt:

Am Sonntag, den 14. Februar, sollte das Hochamt aufgrund verschiedener Bekanntmachungen vom Kammerchor Musica Viva an Sankt Sophien begleitet werden. Dieser Termin wurde aus technischen Gründen auf den 7. März verschoben. Wir bitte das Versehen zu entschuldigen.

Am Freitag, den 26. Februar um 21 Uhr findet wieder unser Orgelmusik bei Kerzenschein statt. Diesmal an der Orgel: Judith Viesel-Bestert. Der Eintritt ist frei!

Als weiterer Höhepunkt findet am 28. Februar um 19:30 Uhr das Konzert mit Wolfgang Seifen statt.
Hierzu näheres aus den Monatsbrief der Gemeinde:

Liebe Gemeinde!
Liebe Besucher von Sankt Sophien!

Zur Vollendung des 80. Lebensjahres von Papst Benedikt XVI. hat Professor Wolfgang Seifen, Berlin/Kevelaer, als Geburtstagsgabe die Messe „Tu es Petrus“ komponiert und sie am 15. April 2007 mit etwa 130 Instrumentalisten und 180 Sängerinnen und Sängern uraufgeführt in der Berliner St. Hedwigskathedrale beim Dankgottesdienst für den Papst. Später hat Seifen sie am 10. Oktober 2007 im Petersdom in Rom mit derselben Besetzung erneut erklingen lassen.
Nachdem Wolfgang Seifen bereits zum 10-jährigen Geburtstag unserer Orgel die Augen- und Ohrenmenschen von uns mit seinen Orgel-Improvisationen begeisterte, ist die Vorfreude auf sein Wiederkommen groß.
Zum ersten Mal können Sie in Sankt Sophien,
am Sonntag, dem 28.2., ab 19,30 Uhr
ein Orgel-Improvisationskonzert hören zum Stummfilm Faust –
eine deutsche Volkssage
[F. W. Murnau, D 1926]
dank unserer neuen Projektionstechnik.

Mit ihrer Verfilmung der Faust-Sage erheben F.W. Murnau und Emil Jannings das Kino in den Rang der hohen Kunst. Es ist ein ergreifendes Filmgemälde, das stilisierte Ästhetik, phantastische Atmosphäre und Romantik gleichermaßen atmet. Die Geschichte des Dr. Faust, der von Mephisto in Versuchung geführt wird, erzählt Hans Kyser frei nach Volkssage und Goetheinterpretation. Murnau macht daraus eine beispiellose, himmelanstürmende Reise, die Faust und Mephisto durch eine finster-schaurige Welt führt und …
Wir dürfen gespannt sein!

In Vorfreude grüße ich Sie

P. Thomas Krauth OP

Punkt 12

Die Reihe, Punkt 12, geht weiter. Am Sonntag, den 21. Februar 2010 um 12 Uhr hören wir den Vortrag von Dr. G. Jarzembowski, Hamburgs Vertreter im Europäischen Parlament von 1991 – 2009. Das Thema lautet: Die Frieden stiftende Kraft des Europäischen Parlaments. Die Veranstaltung findet wie immer im Thomassaal statt.

Hier mehr zur Person von Dr. G. Jarembowski

Gott loben, das ist unser Amt

Die Kantorinnen von St. Sophien singen bei Bedarf auch mal die Nacht durch

Wer sich unter Kantoren einer katholischen Kirchengemeinde ernste, getragene Persönlichkeiten vorstellt, wird in Sankt Sophien enttäuscht. Denn drei ungemein aktive und temperamentvolle Kantorinnen beherrschen hier an der Gemeinde die sonn- und feiertägliche Liturgie-Szene. Und auf meine Frage, wie oft sie denn diesen ehrenamtlichen Dienst für die Gemeinde tun müssen, fragen sie empört zurück: „Müssen? So oft wir können natürlich!“

Eingesetzt sind sie in der Regel zum Hochamt am Sonntag und selbstredend an allen hohen Festtagen. „Also immer, wenn wir können und dürfen“, erklärt Marita. Und das kann dann auch mal zu ganz „unchristlichen“ Zeiten sein, wie zur Nacht der Kirchen, wenn die drei die Komplet um 23.30 Uhr mitgestalten, oder in der Osternacht, die für die Kantorinnen um vier Uhr morgens mit „Rasch-noch-mal-alles-Durchsingen“ im Konferenzraum beginnt.

Bei Bedarf werden dann auch mal Sonderschichten eingelegt, und nach einem ausgiebigen Osterfrühstück im Thomassaal geht es dann gleich im Hochamt noch mal zur Sache – mit einem abgewandelten Programm. Solche Anlässe sind natürlich die Glanzlichter im liturgischen Jahr, da sind sich die drei einig. Und nachts oder frühmorgens bei Kerzenschein zu singen hat ja immer auch was Klösterliches, findet Barbara, die neben ihren regelmäßigen Gottesdienstbesuchen in St. Sophien auch gerne mal die Stundengebete bei den Dominikanern oder in anderen Ordenshäusern mitsingt.

Die ersten Schritte machten die Kantorinnen (damals allerdings noch andere) mit Pater Bernhard Kohl. Das war vor vier Jahren. Barbara war schon ganz zu Anfang dabei, Marita kam zu Pfingsten 2006 dazu, Cassandra am darauf folgenden Christkönigssonntag. „Ich weiß heute noch mein erstes Kyrie, das ich hier gesungen habe“, erinnert sie sich an ihre Premiere in St. Sophien. Mittlerweile hat sich bei den dreien schon Routine entwickelt.

Jeden Dienstag treffen sich Barbara, Cassandra und Marita, um das Programm für die Sonntagsmesse abzusprechen, wobei die Liedtexte natürlich möglichst zu den jeweiligen Perikopen passen sollen. „Früher saß immer einer von den Patres dabei und hat uns beraten, was wir singen sollen“, erzählt Cassandra. „Inzwischen lassen die uns einfach machen, und wir suchen nicht nur unsere Vorsängerteile, sondern die Lieder für die gesamte Messe aus. Dann ändert der eine oder andere Zelebrant nur mal was, wenn ihm ein bestimmtes Lied besser zur Predigt passt.“

Mit dem Organisten Ulli Schmitz verstehen sich die Kantorinnen bestens. „Der regt sich manchmal auf, wenn wir zu unbekannte oder schwierige Lieder aussuchen, aber wir einigen uns immer“, wissen die drei zu berichten. Inzwischen bilden die Sängerinnen und der Organist auch räumlich eine musikalische Einheit, seit sie statt vom Ambo von der Empore aus singen. „Weil ihr von dort nicht mehr gesehen werdet?“ frage ich. „Nein, wegen der Akustik“, verraten sie mir. „Weil wir von da besser klingen. Und weil die Kirche von da oben noch schöner ist, als wenn man in den Bänken sitzt …“

Dass die drei in liturgisch passenden Farben gehen, hat sich mit der Zeit entwickelt. „Weil wir ja auch irgendwie zum Team gehören.“ Inzwischen haben sie auch so ziemlich alle Feiertage farblich im Kopf. „Nicht so schwierig, wenn man einmal das System kennt“, verrät Marita. Auch die zehn verschiedenen Psalmtöne kennen mittlerweile alle drei auswendig. Zwischendurch waren die Kantorinnen auch mal zu viert: zur Nacht der Kirchen 2007 kam Doris dazu, die seither auch regelmäßig die Sonntagsmessen mitsang, dann aber im Endspurt für ihr Theologiestudium nur noch wenig Zeit fand und inzwischen im Postulat bei den Franziskanerinnen in Waldbreitbach die liturgische Stimme erhebt.

„Sucht ihr denn jetzt noch Neue, oder seid ihr als Terzett vollzählig?“ frage ich skeptisch in die Runde. „Naja, die Heilige Trinität sind ja auch nur drei“, gibt Barbara diplomatisch zurück, und Cassandra fügt hinzu: „Und manchen ist das schon zuviel.“ Für mehrstimmige Stücke vor allem an Hochfesten werden aber immer noch Leute gebraucht, vor allem Männerstimmen. Obwohl ihnen mit Christoph und Clemens Hosemann zwei ebenso stimmbegabte wie inzwischen auch bewährte Kräfte zur Seite stehen. Dass die Einsätze in der Gemeinde ehrenamtlich sind, ist für die drei Kantorinnen selbstverständlich. Sie lassen sich aber auch „buchen“ – für Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen. „Von dem Geld gehen wir dann auf Kantorinnen-Fortbildung“, erläutert Barbara ihre Pläne. „Also keine privaten Einnahmen?“ frage ich vorsichtig nach. „Na ja“, lenkt Cassandra ein, „natürlich wollen wir auch gerne mal unsere Franziskanerin Doris besuchen. Aber als Kantorinnen. Und wenn wir dürfen, singen wir da auch die Messe.“ „Weil Singen doppeltes Beten ist“, ergänzt Marita. „Und Gott loben ist ja schließlich unser Amt.“

Anja Andersen

Weltgebetstag 2010

Weltgebetstag-Gottesdienst
in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kreuzkirche
in
Sankt Sophien
– Freitag, den 5. März 2010 um 18 Uhr –

Frauen aller Konfessionen laden ein zum Themen-Gottesdienst
„Alles, was Atem hat, lobe Gott“ zu Kamerun


„Jedes Jahr, am ersten Freitag im März, feiern Christinnen und Christen in über 170 Ländern den Weltgebetstag (WGT) der Frauen. Der WGT ist eine weltweite ökumenische Basisbewegung, dessen Wurzeln bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Ihr Anliegen ist es, durch „informiertes Beten und betendes Handeln“ Zeichen der Solidarität zu setzen und so Not zu lindern.
Die Liturgie für die ökumenischen Gottesdienste wird in jedem Jahr von christlichen Frauen aus einem anderen Land geschrieben. 2010 kommt sie aus Kamerun, und die Verfasserinnen laden uns ein, ihr Land in seiner ganzen Vielfalt und Schönheit kennen zu lernen und mit ihnen und allen Beterinnen und Betern im Gottesdienst, dem Ruf zu folgen: „Alles, was Atem hat, lobe Gott!“

Hier weitere Informationen über den Weltgebetstag.

Bereits am 29. Januar 2010 findet das 1. Vorbereitungstreffen statt Feiern und gestalten Sie gerne lebendige Gottesdienste?
Arbeiten Sie gerne mit anderen auf ein Ziel hin?
Interessieren Sie sich für andere Länder und Kulturen?
Probieren Sie gerne neue Rezepte aus anderen Ländern aus?
Beschäftigen Sie sich gerne in einem weiten Horizont mit religiösen Fragen?
Können Sie gut mit neuen Medien umgehen?
Interessieren Sie sich für Entwicklungszusammenarbeit?
Sind Sie in der Eine-Welt-Arbeit aktiv?
Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie Frauen in anderen Ländern leben und was sie bewegt?
Machen Sie gerne Musik?*
Sind Sie eine Frau?
Wenn Sie nur eine der Fragen mit „ja“ beantwortet haben, dann passt der Weltgebetstag gut zu Ihnen.

Wir möchten dieses Jahr insbesondere jüngere Frauen einladen, den Gottesdienst und das anschließende gemeinsame Mahl mit vorzubereiten. Das 1. Treffen, auf dem die weiteren Vorbereitungstermine verabredet werden, findet statt am Freitag 29. Januar um 19 Uhr in den Gemeinderäumen von Sankt Sophien.

Barbara Stanetzek

Schweigen war ein Fehler

Am 27. Januar wird jährlich der Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland gedacht. Antijudaismus, Antisemitismus, nicht selten auch Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern dieses Völkermords hatten ihren Wurzelgrund in Einstellungen und Denkweisen, die über die unmittelbar für diese Verbrechen Verantwortlichen hinaus weite Teile der nichtjüdischen Bevölkerung prägten. Auch die christlichen Kirchen tragen hierfür eine Mitverantwortung. Wir veröffentlichen aus diesem Anlass eine Erklärung der französischen Bischöfe aus dem Jahr 1997. Sie hat in der Folgezeit zu einem neuen Verhältnis der katholischen Kirche in Frankreich zur jüdischen Gemeinde dieses Landes wesentlich beigetragen.

Bußerklärung der französischen Bischöfe zur Judenvernichtung, veröffentlicht in Drancy am 30. September 1997 (Übersetzung durch KNA):

Als Hauptereignis der Geschichte des 20. Jahrhunderts stellt das Unternehmen der Auslöschung des jüdischen Volkes durch die Nazis furchterregende Fragen an das Gewissen, die kein Mensch verdrängen kann. Die katholische Kirche, die weit davon entfernt ist, zum Vergessen aufzurufen, weiß, daß das Gewissen sich durch das Erinnern bildet und daß weder die Gesellschaft noch der einzelne in Frieden mit einer verdrängten oder verfälschten Vergangenheit leben kann.

Die Kirche Frankreichs stellt sich in Frage. Sie ist wie die anderen Kirchen dazu von Papst Johannes Paul II. mit Blick auf das Kommen des dritten Jahrtausends eingeladen worden. „Es ist gut, daß die Kirche diesen Weg im klaren Bewußtsein dessen einschlägt, was sie im Laufe der letzten zehn Jahrhunderte erlebt hat (…) Das Eingestehen des Versagens von gestern ist ein Akt der Aufrichtigkeit und des Mutes, der uns dadurch unseren Glauben zu stärken hilft, daß er uns aufmerksam und bereit macht, uns mit den Versuchungen und Schwierigkeiten von heute auseinanderzusetzen.“ (Tertio Millenio Adveniente, 33)

Dieses Jahr fand die Feier zum 50. Jahrestag der „Erklärung von Seelisberg“ (5. August 1947) statt, einer kleinen Schweizer Gemeinde, wo direkt nach dem Krieg Juden und Christen Leitlinien für eine neue Lehre über das Judentum absteckten. Jetzt wünschen die unterzeichnenden französischen Bischöfe angesichts der Internierungslager in ihren Diözesen und mit Blick auf den Jahrestag des ersten Judenerlasses der Regierung des Marschalls Pétain vom 3. Oktober 1940 einen neuen Schritt zu gehen. Sie tun dies, um den Erfordernissen des durch Christus erhellten Gewissens zu entsprechen. Die Zeit ist gekommen, daß die Kirche ihre eigene Geschichte insbesondere während dieser Periode einer kritischen Beleuchtung unterzieht, ohne zu zögern, die von ihren Söhnen begangenen Sünden anzuerkennen und Gott und die Menschen um Vergebung zu bitten.

In Frankreich hat die gewaltsame Verfolgung nicht sofort begonnen. Aber sehr schnell, in den ersten Monaten nach der Niederlage von 1940, herrschte ein Staats-Antisemitismus, der die französischen Juden ihrer Rechte und die ausländischen Juden ihrer Freiheit beraubte. Das geschah im Gefolge der Anwendung von Maßnahmen und Verordnungen in allen Bereichen des Staatslebens.

Im Februar 1941 lebten rund 40.000 Juden in französischen Internierungslagern. Zu einem Zeitpunkt, da die Hierarchie es in einem teilweise besetzten, geschlagenen und zerschmetterten Land als ihre erste Aufgabe betrachtete, ihre Gläubigen zu schützen und bestmöglich das Leben ihrer Institutionen zu sichern, führte die diesen an und für sich legitimen Zielen zugemessene Priorität unglücklicherweise dazu, die biblische Forderung nach Respekt vor jedem nach dem Ebenbild Gottes geschaffenen menschlichen Wesen zu vernebeln.

Zu dieser Beschränkung auf eine enge Sicht der Aufgabe der Kirche kam von seiten der Hierarchie ein Mangel an Verständnis für das immense weltweite Drama hinzu, das sich gerade abspielte und das die Zukunft des ganzen Christentums bedrohte. Gleichwohl war unter den Gläubigen und bei vielen Nichtkatholiken die Erwartung groß, von der Kirche Worte zu hören, die inmitten der Konfusion der Geister die Botschaft Jesu Christi in Erinnerung rufen würden.

In ihrer Mehrheit beschränkten sich die spirituellen Führer, befangen in einer Loyalität und einer Fügsamkeit, die weit über den traditionellen Gehorsam gegenüber der Obrigkeit hinausging, auf eine Haltung des Konformismus, der Vorsicht und der Zurückhaltung, diktiert zum Teil von der Furcht vor Repressalien gegen die Einrichtungen und die katholischen Jugendbewegungen. Sie machten sich nicht bewußt, daß die Kirche dazu aufgerufen war, das zerschlagene soziale Gefüge zu vertreten, daß die Kirche in Wirklichkeit Macht und Einfluß hatte, daß ihr Wort angesichts des Schweigens der anderen Einrichtungen Gehör gefunden hätte, um dem Irreparablen Einhalt zu gebieten. Man muß sich erinnern: Zu Zeiten der Besetzung wußte man noch nicht um die wirkliche Dimension des Hitlerschen Völkermordes.

Wenngleich man zahllose Beispiele der Solidarität anführen kann, muß man sich doch fragen, ob diese Gesten der Wohltätigkeit und der Unterstützung ausreichen, um den Forderungen nach Gerechtigkeit und dem Respekt vor den Menschenrechten zu genügen.

Mit Blick auf die von der französischen Regierung verordnete antisemitische Gesetzgebung – beginnend mit dem Judenstatut vom Oktober 1940 und jenem vom Juni 1941, das einem Teil der Franzosen ihre Bürgerrechte verweigerte, sie registrierte und zu Wesen zweiter Klasse machte -, mit Blick auch auf die Entscheidung, ausländische Juden, die auf das Asylrecht und die Gastfreundschaft Frankreichs gezählt hatten, in Internierungslager zu stecken, muß man mit Deutlichkeit feststellen, daß die französischen Bischöfe sich nicht öffentlich äußerten und somit durch ihr Schweigen zu diesen flagranten Menschenrechtsverletzungen einwilligten und das Feld einer todbringenden Maschinerie überließen.

Wir urteilen nicht über das Gewissen und die Personen jener Zeit. Wir selbst sind nicht schuldig an dem, was damals geschehen ist. Aber wir müssen ihr Verhalten und ihre Handlungen beurteilen. Es ist unsere Kirche, und wir sind verpflichtet, heute objektiv festzustellen, daß die in einer übersteigert eingeengten Sichtweise betrachteten kirchlichen Interessen den Vorrang hatten vor den Geboten des Gewissens. Wir müssen uns fragen, warum dies so war.

Abgesehen von den historischen Umständen, die wir in Erinnerung gerufen haben, müssen wir uns insbesondere über die religiösen Ursprünge dieser Blindheit befragen. Wie groß war der Einfluß des jahrhundertealten Antijudaismus? Warum hat die Kirche in dieser Diskussion, von der wir wissen, daß es sie gab, nicht auf die Stimme der Besten ihrer Mitglieder geachtet? Vor dem Krieg gab es mehrere Artikel oder öffentliche Vorträge von Jacques Maritain, in denen er die Christen dazu aufrief, einen anderen Blick auf das jüdische Volk zu bekommen. Er warnte mit Nachdruck vor der Perversion des sich entwickelnden Antisemitismus. Am Vorabend des Krieges empfahl Erzbischof Saliege den Katholiken des 20. Jahrhunderts, die Erleuchtung eher in der Lehre von Pius XI. als in einem Edikt von Innozenz III. aus dem 13. Jahrhundert zu suchen. Während des Krieges zeigten Theologen und Exegeten in Lyon und Paris in prophetischer Weise die jüdischen Wurzeln des Christentums auf und unterstrichen, daß der Baum Jesse in Israel blühte, daß die beiden Testamente untrennbar seien, daß die Jungfrau, Christus und die Apostel Juden waren und daß das Christentum mit dem Judentum verbunden ist wie der Zweig mit dem Stamm, der ihn hervorbrachte. Warum wurden solche Worte so wenig gehört?

Gewiß: In ihrer Lehre widersetzte sich die Kirche grundlegend dem Rassismus aus sowohl theologischen wie auch spirituellen Gründen, die Pius XI. nachdrücklich in seiner Enzyklika „Mit brennender Sorge“ ausführte, in der er die Grundprinzipien des Nationalso
zialismus verurteilte und die Christen vor den Gefahren des Rassenwahns und der Allmacht des Staates warnte. Seit 1928 hatte der Heilige Stuhl den Antisemitismus verurteilt. 1938 erklärte Pius XI. mit Nachdruck: „Spirituell sind wir Semiten.“ Aber welches Gewicht konnten solche Verurteilungen, welches Gewicht konnten die Gedanken einiger Theologen haben angesichts der antijüdischen Stereotypen, die andauernd wiederholt wurden und deren Spur wir selbst noch nach 1942 in Erklärungen finden, denen es ansonsten nicht an Mut fehlte!

Nachdrücklich muß man an erster Stelle auf die antijüdischen Gemeinplätze unter den Christen hinweisen, die eine Rolle spielten – wenn nicht direkt, so doch indirekt im historischen Prozeß, der zur Shoah führte. Tatsächlich hatte trotz (und teilweise wegen) der jüdischen Wurzeln des Christentums, ebenso auch wegen der Treue des Judentums, den einzigen Gott durch seine Geschichte zu bezeugen, die „ursprüngliche Trennung“ aus der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts zur Scheidung und später zu Animosität und jahrhundertelanger Feindschaft zwischen Christen und Juden geführt. Hinzu kommt zwar das Gewicht von sozialen, politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Gegebenheiten auf dem Weg des Unverständnisses und oft der Feindschaft zwischen Juden und Christen, aber die Grundlage dieser Debatte ist religiös motiviert. Das bedeutet nicht, daß man eine direkte Kausalverbindung zwischen den antijüdischen Gemeinplätzen und der Shoah herstellen könnte, denn der nazistische Wille zur Vernichtung des jüdischen Volkes hat andere Quellen.

Im Urteil der Historiker ist unumstritten, daß über Jahrhunderte hinweg bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil unter den Christen eine antijüdische Tradition vorherrschte, die auf verschiedenen Ebenen die Lehrmeinung und die Lehre der Kirche, ihre Theologie und ihre Apologetik, die Predigt und die Liturgie bestimmte. Auf diesem Boden gedieh die giftige Pflanze des Judenhasses. Von daher gibt es ein schweres Erbe mit Folgen, die kaum zu beseitigen sind – bis in unser Jahrhundert. Von daher gibt es immer noch offene Wunden.

Angesichts der Tatsache, daß die Hirten und Verantwortlichen der Kirche so lange Zeit eine Lehre des Mißverständnisses sich entwickeln ließen und in den christlichen Gemeinschaften sich ein gemeinsamer Fundus an religiöser Kultur entwickelte, der dauerhaft die Mentalität in eine falsche Richtung lenkte, tragen sie eine schwere Veranwortung. Selbst wenn sie die antisemitischen Theorien wegen ihres heidnischen Ursprungs verurteilten, so muß man doch sagen, daß sie nicht die Geister erhellt haben, wie sie es hätten tun sollen. Der Grund dafür ist, daß sie nicht die jahrhundertealten Gedanken und Haltungen in Frage stellten.

So schlief das Gewissen bei vielen, und ihre Widerstandskraft war geschwächt, als der nationalsozialistische Antisemitismus in aller Macht aufbrach, teuflische Form eines Höhepunktes an Judenhaß, gegründet auf den Kategorien Rasse und Blut, offen ausgerichtet auf die physische Vernichtung des jüdischen Volkes – „eine unbedingte Auslöschung, wohlüberlegt ausgeführt“, wie Papst Johannes Paul II. es bezeichnete.

Später, als die Verfolgung sich verschlimmerte und sich die Politik des Völkermordes des Dritten Reichs auf das französische Gebiet ausdehnte, übernommen von den Behörden der Vichy-Regierung, die dem Besatzer ihre Polizeikräfte zur Verfügung stellte, gab es einige mutige Bischöfe, die ihre Stimme im Namen der Rechte der Person gegen die Razzien unter der jüdischen Bevölkerung zum Protest erhoben. Diese gleichwohl wenig zahlreichen Äußerungen wurden von vielen Christen gehört. Man darf auch nicht vergessen, wie oft die kirchlichen Behörden Eingaben verfaßten, um Männer, Frauen und Kinder aus Todesgefahr zu retten, ebensowenig die christliche Wohltätigkeit, die sich an der Basis ausbreitete, mit vielfältiger Großherzigkeit und teilweise unter größten Risiken, um so Tausende und Abertausende von Juden zu retten.

Schon lange vor diesen Einlassungen haben ihrerseits – und ohne zu zögern, im Untergrund zu arbeiten – Ordensleute, Priester und Laien die Ehre der Kirche gerettet, häufig in diskreter und anonymer Weise. Sie haben dies insbesondere in den „Cahiers du Temoignage chretien“ getan, indem sie mit Entschiedenheit das Nazi-Gift verurteilten, das die Seelen mit seiner neuheidnischen, rassistischen und antisemitischen Macht bedrohte. Sie erinnerten zu jeder Gelegenheit an die Worte von Pius XI.: „Spirituell sind wir Semiten.“ Es ist ein gesichertes historisches Faktum, daß dank all dieser Rettungsaktionen aus dem katholischen Milieu sowie aus der protestantischen Welt und von jüdischen Organisationen das Überleben einer großen Zahl von Juden gesichert werden konnte.

Dennoch müssen wir feststellen, daß – auch wenn es mutiges Handeln für die Verteidigung der Person unter Christen, Klerikern, Ordensleuten oder Laien gab – die Gleichgültigkeit Vorrang vor der Entrüstung hatte und daß angesichts der Verfolgung der Juden, insbesondere angesichts der vielfältigen antisemitischen Maßnahmen der Vichy-Behörden, das Schweigen die Regel war und das Wort zugunsten der Opfer die Ausnahme.

Und doch, wie François Mauriac geschrieben hat, „ein Verbrechen diesen Ausmaßes fällt in nicht unerheblichem Maß auf all jene Zeugen zurück, die nicht aufgeschrien haben, was auch immer die Gründe für ihr Schweigen waren“.

Als Folge blieb, daß der Versuch der Vernichtung des jüdischen Volkes ein Thema sekundärer Bedeutung blieb, statt zu einer zentralen Frage in menschlicher und spiritueller Hinsicht zu werden. Angesichts des Ausmaßes des Dramas und des unerhörten Charakters des Verbrechens haben zu viele Hirten der Kirche durch ihr Schweigen die Kirche selbst und ihre Aufgabe beleidigt.

Heute bekennen wir, daß unser Schweigen ein Fehler war. Wir bekennen auch, daß die Kirche in Frankreich ihre Aufgabe als Lehrerin des Gewissens verfehlt hat und daß solchermaßen sie gemeinsam mit der Gemeinschaft der Christen die Verantwortung dafür trägt, nicht vom ersten Augenblick an Hilfe geleistet zu haben, als Protest und Schutz möglich und nötig gewesen waren, selbst wenn es später unzählige Akte des Mutes gab.

Dies ist ein Faktum, das wir heute anerkennen. Denn dieses Fehlverhalten der Kirche Frankreichs und ihre Verantwortung gegenüber dem jüdischen Volk bilden einen Teil ihrer Geschichte. Wir bekennen diesen Fehler. Wir erflehen die Vergebung Gottes und bitten das jüdische Volk, dieses Wort der Buße zu vernehmen.

Dieser Akt der Erinnerung ruft uns zu erhöhter Wachsamkeit zugunsten des Menschen in der Gegenwart und in der Zukunft auf.

Polen – Malta

Im Rahmen der Veranstaltung Punkt 12 am letzten Sonntag, den 17.1.2010 wurde Rück- und Vorschau auf die Gemeindefahrten 2009 und 2010 gehalten.

Unterstützt von einigen Bildern erinnerte Manfred Wachter noch einmal an die Höhepunkte der letzten Gemeindefahrt nach Polen. Hierzu verweisen wir gern noch einmal auf den Bericht von Herrn Wachter. (Hier gehts zum Bericht vom 19.10.2009)

Die Gemeindefahrt im Oktober 2010 nach Malta wurde von Martina Skatulla vorgestellt. Die Reise findet vom 8.-13.10.2010 statt. Die Anzahl der Plätze sind auf 42 begrenzt. Anmeldeschluss ist der 31.3.2010. Anmeldeformulare bekommen Sie von Frau Skatulla oder im Gemeindebüro.

Hier das Reiseprogramm:

Hier die Fotos der Veranstaltung.