Sankt Sophien-Reise nach Polen vom 10.-15.10.2009

Am 26.4.2009 wurde in unserer Veranstaltungsreihe Punkt12 die Sankt Sophien-Reise nach Polen mit Bildern und Informationen vorgestellt.

Dank der bisher eingegangenen Anmeldungen findet die Reise statt!

Bis Sonntag, den 13.9.09 können Sie sich noch anmelden (siehe die Angaben hier unten)

Reiseverlauf:
1.Tag (Samstag)
7:00 Uhr Abfahrt Hamburg
17:00 Uhr Ankunft Wroclaw (Breslau). Einquartierung ins Hotel, Begrüßungstrunk, Abendessen
19:00 Uhr Nach dem Essen abendlicher Spaziergang (mit örtlichem Stadtführer) durch die Breslauer Altstadt. Die mehr als 100 Jahre alte Oderstadt wurde liebevoll restauriert und präsentiert sich heute schöner als je zuvor. Bierkennern sei das „Spiz“ (unter dem Rathaus) empfohlen, eine Bierstube mit hauseigener Minibrauerei.

2.Tag (Sonntag)
7:30 Uhr Frühstück
9:00 Uhr Abfahrt
14:00 Uhr Ankunft Krakow (Krakau). Die meistbesuchte Stadt Polens, ehemalige Hauptstadt mit tausenden Architekturdenkmälern und Kunstwerken. Einquartierung ins Hotel für drei Übernachtungen.

15:00 Uhr Altstadtrundgang mit örtlichem Stadtführer: Marktplatz, Tuchhallen, Marienkirche mit dem berühmten Veit Stoß Hochaltar.
17.30 Uhr Besuch des Dominikanerklosters und Hl. Messe für unsere Gruppe
19:00 Uhr Abendessen, nach dem Essen abendlicher Altstadtbummel.

3.Tag (Montag)
7:00 Uhr Frühstück
8:30 Uhr Abfahrt
10:00 Uhr Ankunft Wieliczka. Besichtigung des berühmten Steinsalzbergwerkes, ein kulturelles Welterbe der UNESCO. Das Bergwerk umfasst u.a. 14 stillgelegte Kammern, in denen im Steinsalz Galerien, Gänge, Kapellen und zahlreiche Skulpturen gehauen und gemeißelt wurden – ein einzigartiges Objekt im Weltmaßstab.
13:00 Uhr Rückfahrt nach Krakow. Zeit zur freien Verfügung. Optional: Besichtigung des Wawel-Hügels mit Königsschloss und Kathedrale, Ort der Krönung der polnischen Könige.
19:00 Uhr Abendessen. Nach dem Essen besteht die Möglichkeit einen Musik-Klub zu besuchen.

4. Tag (Dienstag)
7:00 Uhr Frühstück
8:00 Uhr Abfahrt
10:00 Uhr Kalwaria Zebrzydowicka. Die Kirche des Zisterzienserordens mit Kloster und Pilgerpark wurde von der UNESCO zum Welkulturerbe erklärt. Besichtigung. Begehung von Via Dolorosa, im 17. Jh. an mehreren benachbarten Hügeln errichtet. Fakultativ: Fahrt zum Konzentrationslager Auschwitz (auf eigene Kosten, ca. 40,- €)
15:00 Uhr Rückkehr nach Krakau.
17:00 Uhr Ausflug nach Kazimierz, ein sehr interessantes Stadtviertel von Krakau. Bis 1939 lebten hier vor allem die Krakauer Juden (Schindlers Liste). Im Labyrinth der schmalen Gassen wähnt man sich in die faszinierende Welt von damals versetzt. Besichtigung einer Synagoge. Heutiges Abendessen in einem von vielen vorzüglichen Restaurants mit jüdischer Küche.

5. Tag (Mittwoch)
7:30 Uhr Frühstück
8:30 Uhr Fahrt nach Czestochowa (Tschenstochau). Seit Jahrhunderten erinnert der Name dieser Stadt an dessen wertvollstes Denkmal, das Kloster und die Festung von Jasna Gora (Lichte Berg). Es ist eine Kultstätte und ein Zentrum des religiösen Lebens in Polen. Das hier befindliche Bild der „Schwarzen Madonna“ ist seit sechs Jahrhunderten Ziel unzähliger Pilger. Klosterbesichtigung. Hl. Messe für die Gruppe (optional). Gelegenheit zum Imbiss und Weiterfahrt Richtung Mittelpolen.
19:00 Uhr Ankunft Lichen. Berühmte Pilgerstätte mit Gnadenbildnis der Muttergottes und größtes Gotteshaus in Polen. Einquartierung ins Hotel und Abschiedsabendessen.

6. Tag (Donnerstag)
7:30 Uhr Frühstück und Besichtigung von Pilgerkomplex
10:00 Uhr Abfahrt nach Deutschland
20:00 Uhr Ankunft Hamburg

Unsere Leistungen: Moderner Reisebus, 5 Übernachtungen in guten Hotels in Doppelzimmern mit Dusche/WC, Halbpension, Stadtführung in Breslau und Krakau, Reiseleitung, Eintritt Salzbergwerk (mit Führung).
Gruppe Minimum 40 Personen.

Preis 595,-€,
Einzelzimmerzuschlag 90,-€: insgesamt 685,-€

Für Rückfragen: Sankt Sophien: Tel. 040 180 25 0000

Anmeldungen und Bezahlung:
E-Mail: pfarrbuero@sanktsophien.de / Betreff: „Polenfahrt“
Konto-Nr. 1071 247 348 bei der Hamburger Sparkasse:
BLZ 200 505 50,
Stichwort: „Polenfahrt“

Sabine Ludwig

Sankt Sophien-Fahrt nach Esterwegen

Haben Sie am 4. Juli 2009 bereits etwas vor?

Wir fahren nach Esterwegen im Emsland.
Start ist um 8 Uhr ab Sankt Sophien.
Per Bus geht es zum Dokumentationszentrum des ehemaligen Konzentrations- und Strafgefangenenlagers Esterwegen. Auf dem Programm stehen ein Vortrag, sowie eine Führung durch die Ausstellung und das frühere Lager.

Wir besuchen das Konvent der Mauritzer Franziskanerinnen, das Kloster Esterwegen, und nehmen am Friedensgebet teil.

Mittags gibt es die Möglichkeit zur Einkehr ins Restaurant Graf Balduin. Wer nicht dort essen möchte oder schneller fertig ist, hat die Möglichkeit zu einem Spaziergang.

Die Ankunft in Hamburg ist gegen 19 Uhr geplant.

Die Kosten pro Person betragen 19,50 € (incl. Fahrtkosten, Führung im Dokumentationszentrum, Spende für das Kloster und Trinkgeld für den Busfahrer).
Anmeldung unter Tel. (040)180 25 0009 oder per Mail unter pfarrbuero@sanktsophien.de
Haspa Kto. 1071/247348 BLZ 200 505 50 Stichwort Esterwegen
Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, ob Sie im Restaurant essen möchten (Gerichte zwischen 8,- € und 12,- €)

Weitere Infos zu unseren Zielen finden Sie hier:
http://www.gedenkstaette-esterwegen.de
http://www.sg-nordhuemmling.de/html/esterwegen/index

Sabine Ludwig

Die Wunden: Predigtreihe in St.Sophien

Das verwundete Herz
Sonntag 22.3.09 Hochamt Pater Karl

Ein Kommentar von D. Gutschmidt

„In der (bedingungslosen) Liebe (in seinem hingegebenen gekreuzigtem Sohn Jesus) zeigt Gott seine verwundbare Seite.“

Die Predigt appellierte an mein Mitgefühl.
Besonders denen gegenüber, deren Würde und Daseinsberechtigung mißachtet wird.
In diesem Sinne habe ich die Predigt verstanden.

Aus ihrem Kontext genommen,halte ich die Aussage „Gott sei verwundbar“ für kontraproduktiv.
Warum?

1. Sinn und Zweck jeder Religion ist religere=rückverbinden.
Womit, was soll da verbunden werden?
Das Geschöpf mit dem Schöpfer.
Wenn ich bei diesem Prozess einen verwundbaren Gott im Blick habe,dann verschiebt sich die wesentliche Perspektive.
Denn dann gilt es plötzlich den Verwundeten zu heilen> Ich stark./.Gott schwach, bedürftig > nicht ich passe mich rückverbunden wieder in die erste und letzte
Realität ein, sondern versuche die verletzte Gottheit zu reparieren, zu versöhnen, zu heilen.
Daraus ergibt sich verzerrte Wahrnehmung.

2. Der Gott Abrahams … Jesu … ist ein ewiger Gott.
Eine Wunde ist mit Schmerz und Verlust assoziiert.
Um Schmerz und Verlust zu erfahren ist eine Form X vorrauszusetzen, deren Abwandlung ,Zerstörung oder Degeneration
gewertet wird. Die Intensität dieser Wertung beruht im Wesentlichen auf der Endlichkeit der Form X .
Endlichkeit widerspricht der Definition Gottes.

3. Ein historischer Rückblick zeigt ziemlich deutlich, daß fast alle „Greuel“ der Menschheitsgeschichte auf vermeintlich gute Absichten zurück zu führen waren: ob G.W.Bush´s Feldzug gegen die Achse des Bösen, ob Abtreibung, ob Inquisition oder Terror – die Täter handeln, um vermeintlichen Schaden abzuwenden.
Verwundung muß – um jeden Preis – vermieden werden.
Diese Verhaltensweisen sind geprägt von der Angst vor der eigenen Verwundbarkeit und diese Angst wird auf die Umwelt projiziert.
Was geschieht,wenn diese Urangst auf Gott projiziert wird?
Das Lebensprinzip Gott wird ausgehebelt. Unverwundbarkeit wird zum Über-Lebensprinzip, der Abgott wird somit erschaffen und die Überlebensstrategie der Verwundungsvermeidung tritt an Stelle des Dienstes am Lebensprinzip.

4. Intention unseres Glaubens ist das ewige Leben:
„das aber ist das ewige Leben,Gott den Vater zu erkennen …“
Wie kann man GOTT erkennen, wenn man das, was Gott ist, mit dem Maßstab menschlichen Reaktionsvermögens mißt?
In der Reduktion auf die Ausdrucks- und Erfahrungsform menschlicher Emotion mache ich mir ein Bild von Gott und male es obendrein noch in der Färbung meiner Prioritäten und Affinitäten an. Wie kann man sich auf GOTT einlassen, wenn der Horizont so mit Blidern vollgenebelt ist.
Eine klare Fensterscheibe läßt das Licht mehr oder weniger ungebrochen, unreflektiert hindurch gehen.
Ein Spiegel hingegen reflektiert das eigene Bild, mich.
Solange ich Gott nach dem Angesicht des Menschen denke, reflektiere ich nur mich.
Gott hat uns aber nach Seinem Angesicht geschaffen.
Wenn ich hindurch auf Ihn schaue, wie er ist, dann finde ich auch, was ich werden kann.
Aus diesem Erkennen ergibt sich eine Unverwundbarkeit, die befähigt auch unter extremsten Bedingungen Leben/Liebe zu sein.

Damit diese Dimension bereits im physischen Körper erfahrbar wird, empfehle ich über folgende Aussagen etwas zu meditieren:

Genesis 2/7 + Markus 15/37 + Lukas 20/22 +Johannes 3/8+14/27ff Psalm 110/3

Wozu diese Überlegungen?
Jesus hat ziemlich oft gesagt „fürchtet Euch nicht“.
Furcht hindert mich, meinen Nächsten zu lieben, so wie er ist.
Furcht hindert mich Bekanntes los zu lassen und Unbekanntes zu zu lassen.
Die naturgegebene Angst vor meiner Auflösung/Umwandlung bzw. derer, die wir zu lieben meinen, verhindert Entfaltung und Nähe.
Bei dem Lebenswerk Jesu ging es aber vorallem darum,die Nähe zu allem was ist und die Einheit des Er-lebens aufzuzeigen.
Das Reich, das nicht „von dieser Welt“ ist, ist – schon – mitten unter uns.

Wahrnehmen und daraus genährt den (dann eigenen) Leib zu achten und zu lieben er-gibt sich, wenn der Mensch die Schöpfung von Gott her be-greift. Dazu hat Christus aufgerufen und darauf hat er vertraut.

Ohne diese Dimension, ohne das Zulassen dieses Perspektivenwechsels bleibt man in der Polarität der Welt stecken und reagiert
dementsprechend. Der Ein-Fluss des „heiligen Geists“ bewirkt den Perspektivenwechsel und aus der Geborgenheit unzerstörbaren Seins quillt das Potential zu der Liebe, die das Antlitz der von uns aus Getrenntheit verwundeten Welt neu macht.

Dorothee Gutschmidt

Sie haben dazu eine Anmerkung, sind nicht ganz einverstanden, möchten gerne etwas ergänzen oder die Predigt aus Ihrer Sicht darstellen? Wir laden Sie herzlich ein, die Kommentar-Funktion dieses Blogs zu nutzen! Klicken Sie dazu gleich hier unten auf „Kommentar veröffentlichen“.

Die ghanaische Gemeinde in St. Sophien

PUNKT 12 am 29. März 2009: Seit 27 Jahren finden die verschiedenen Gruppen der ghanaischen Gemeinde in Sankt Sophien eine Heimat und feiern hier mit viel Musik und Temperament ihre sonntägliche Messe.

Heute bot sich für Mrs Mathilda und Pater William die Gelegenheit, um ein wichtiges Anliegen ihrer Gemeinschaft vorzustellen:
2009 werden Brunnenprojekte in Ghana unterstützt, die der ländlichen Bevölkerung den Zugang zu sauberem Wasser ermöglichen sollen. Diese Hilfe resultiert aus der Tradition, dass die im Ausland lebenden Ghanaer dafür sorgen, dass es ihren Angehörigen im Heimatland besser geht, unter dem Motto Hilfe zur Selbsthilfe.

Schon jetzt sind alle herzlich zum Kirchenbasar der ghanaischen Gemeinde im Dezember eingeladen. Die eingenommenen Gelder werden das Brunnenprojekt unterstützen. Wir wünschen viele Spendengelder und danken für die spontane Vertretung des ursprünglich für heute geplanten Vortrages!

Im Oktober findet eine St. Sophienfahrt nach Polen statt. Informationen und Bilder zur Reise gibt es am 26.4.2009 Punkt12 im Thomassaal.

Sabine Ludwig

Edith Koch

Vor zwei Jahren packten neben einigen anderen Freiwilligen auch Edith und ich Weihnachtspakete für das Partnerprojekt unserer Pfarrei St. Sophien in Liepaja/ Lettland. Die Geschenke waren für die Kinder im „St. Martin de Porres-House“ gedacht. Tobi, heute stolze acht Jahre alt, hatte ganz freiwillig seine Teddys und anderes Spielzeug für die fremden Kinder gestiftet und packte jetzt mit hochroten Wangen mit.

„Ein Einzelkind stelle ich mir immer eher egoistisch vor …“ Edith unterbricht mich. „Tobias war von Anfang an mit anderen Kindern zusammen – sei es in der Nachbarschaft, im Spielkreis, später im Kindergarten. Er sollte nicht isoliert aufwachsen.“ Einordnen – nicht unterordnen. Das ist der Erziehungsgrundsatz von Edith Koch.

„Du hast für Tobi deinen Beruf als Fremdsprachensekretärin aufgegeben. Wie hast du den Wechsel erlebt – von der erfolgreichen Berufsfrau zur Hausfrau?“ „Positiv“, ist die Antwort der jetzt fast 50-Jährigen. „Ich kann die einzelnen Entwicklungsphasen meines Sohnes auf diese Weise ganz bewusst miterleben. Das ist ein großes Geschenk. Die ersten Jahre eines Kindes sind entscheidend: Kinder brauchen Zeit, Zuwendung und Zärtlichkeit, um sich gesund an Leib und Seele entwickeln zu können.“ „Hast du neben der Veränderung in deinem Leben auch eine wichtige Veränderung an Dir in den letzten Jahren feststellen können?“ will ich wissen. Edith denkt nicht lange nach. „Ich habe gelernt, geduldiger zu sein – nicht mehr so sehr nur auf Termine fixiert wie früher im Beruf. Das Kind hat eigene Bedürfnisse und eine eigene Zeitschiene. Ich habe gelernt, darauf einzugehen.“ Heute lässt Edith – anders als früher – auch schon einmal zu Gunsten der Familie eine Arbeit ruhen. Das wäre ihr früher nie eingefallen. „Im Beruf“, erzählt sie mir, „habe ich immer unter Druck gestanden. Alles musste klappen, möglichst schnell. Ich habe reagiert wie eine Maschine.“ Tobi hat ihr beigebracht, sich Zeit zu nehmen und sich auf das heranwachsende Leben zu konzentrieren.

So sehr Edith Koch heute auch für ihre Familie aufgeht, so hat sie sich doch ein Stück Eigenleben bewahrt. Aufgeschlossen, wie sie nun einmal ist, engagiert sie sich nach wie vor ehrenamtlich in der Pfarrei St. Sophien. Sie mischt im Bereich Obdachlosenbeköstigung mit und hilft regelmäßig beim Kochen für Bedürftige. Oft steht sie bei den Kirchenkonzerten auch als Kassiererin zur Verfügung.

Doch nicht nur das: 1993 zum ersten Mal in den Kirchenvorstand gewählt, gehörte sie anschließend viele Jahre dazu. Von 1994 bis 2006 war sie neben der Kirchenvorstandsarbeit auch im Pfarrgemeinderat aktiv. Für den Ausschuss Mission, Entwicklung und Frieden, in dem sie ebenfalls viele Jahre mitarbeitete, hielt sie von 2004 bis 2007 mit den Gemeindepartnern in Liepaja/ Lettland Kontakt über E-Mail. In den Jahren davor trug sie die Partnerschaftsarbeit von St. Sophien mit Orissa und Andhra Pradesh in Indien aktiv mit.

Der Umzug in einen anderen Gemeindebereich brachte es mit sich, dass Edith und ihre Familie nicht mehr ganz so oft wie früher nach St. Sophien kommen. „Heute mache ich nur noch im Kindergartenausschuss der Gemeinde mit.“ „Ganz also konntest du dich nicht von St. Sophien trennen?“ frage ich. „Wieso nicht?“ Edith ist eine sogenannte ‘geborene St. Sophianerin‘. Sie machte das ganze Programm durch: Taufe, Schule, Kommunion, Firmung, sie heiratete in St. Sophien und ihr Sohn wurde hier getauft. Ihre Eltern waren 1957, zwei Jahre vor Ediths Geburt, aus Nordrhein-Westfalen nach Hamburg gekommen – und nehmen seither auch aktiv am Gemeindeleben teil. Das prägt.

Eine moderne Frau von heute, die ihre Umwelt und die Realität um sich herum nüchtern wahrnimmt. „Wie passt das zusammen mit dem aktiven kirchlichen Engagement in der Katholischen Kirche?“ möchte ich wissen. Doch für Edith gibt es da keinen Widerspruch. „Ich denke nicht in Schubladen.“ erklärt sie fröhlich – und gleich darauf wieder ganz ernst: „Für mich gibt es keine Abgrenzung zwischen dem Computerzeitalter, Rationalität – Emotionalität, Nächstenliebe und Menschlichkeit – gelebte Religiosität steht dazu in keinem Widerspruch.“

Und während sie das sagt, sehe ich in Gedanken ihren Sohn Tobias vor mir, als er vor zwei Jahren, gerade sechs Jahre alt, ebenso strahlend wie seine Mutter beim Packen der Pakete für das St. Martin de Porres-House erzählt: „Meine Teddys reisen jetzt weit weg zu den anderen Kindern. Die können dann mit ihnen spielen und freuen sich darüber.“

Anja Andersen

Sankt Sophien Cup 2008 / 2009

Etwas zögerlich meldet sich der Frühling mit Vogelgezwitscher und leicht ansteigenden Temperaturen an. Auf Hamburgs Sportplätzen ist’s noch nasskalt und ungemütlich, da erinnern wir ganz antizyklisch an ein fröhliches Sportfest im warmen Sommer: den Sankt Sophien Cup!

Seit gestern ist ein kleiner Reportagefilm aus dem vergangenen Jahr online auf youtube.com zu sehen. Wegen seiner Länge ist er in zwei Teilen hochgeladen worden. Klicken Sie unten auf das jeweilige Bild und genießen Sie die laufenden Bilder!

Und freuen Sie sich schon auf den kommenden Fußballtag: Startschuß für das Turnier 2009 ist der 27. Juni um 10.00 Uhr, wieder auf dem Sportplatz Langenfort. Mehr Infos für Ihre Anmeldung etc. finden Sie unter http://www.sophien-cup.de.

Christiane Christiansen

Georg Diedrich – Stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands

Die Familie mütterlicherseits gehörte bereits 1908 zur Pfarrei St. Sophien – erst acht Jahre vorher war diese feierlich eingeweiht worden. Der Großvater hatte lange Zeit die Theatergruppe der Gemeinde geleitet. Und die Mutter selbst war als legendäre Köchin bekannt – einer der Dominikanerpatres, der lange Jahre in St. Sophien seinen Dienst getan hatte, kam wegen der Gemüsesuppe eigens aus Braunschweig zu Diedrichs angereist.

Nicht ohne Stolz erzählt Georg Diedrich Episoden aus seiner Familiengeschichte und der engen Verbindung zu St. Sophien. Er selber – geboren 1935 – wurde in dieser Pfarrei getauft, besuchte den Kindergarten der Gemeinde und feierte seine Erstkommunion. „Und was ist mit dem Schulbesuch?“ frage ich. Die Schule von St. Sophien wurde am 30. September 1939 von den Nazis geschlossen.

Im Sommer 1943 – als der St. Sophienturm bei einem Fliegerangriff stark beschädigt wird, muss der Gottesdienst der Gemeinde in die Turnhalle der Nachbargemeinde St. Franziskus verlegt werden. Doch die Leidenschaft für seine Pfarrgemeinde kann auch in den Jahren nach der Ausbombung der Kirche nicht gebrochen werden. Und so sind die Diedrichs am 1. Juni 1951 zur Einweihung der St. Sophiengemeinde am Herz-Jesu-Fest gleich wieder mit dabei. Seither hat Georg Diedrich auf seine zupackende und sympathisch-spröde Art das Gemeindebild entscheidend mitgeprägt.

1974 entschied sich der gelernte Stuckateur und Gipser, der Kolpingfamilie beizutreten. Hier hatte er lange Zeit neben dem Vorsitzenden Leitungsfunktionen inne. Aber nicht nur hier. „Seit wann bist Du in den Gemeindegremien?“ Georg Diedrich denkt nicht lange nach. „Seit Pater Eligius Tegeler O. P, Pfarrer an der Gemeinde von 1963 bis 1981. Er holte mich als erster in den Pfarrgemeinderat.“ Während der Zeit von Pfarrer Pater Johannes Klauke O. P. arbeitete er noch kurze Zeit im Pfarrgemeinderat mit, um dann 1981 in den Kirchenvorstand zu wechseln, wo er bald das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden übernahm – und es bis heute ausfüllt.

„Und Deine Familie? Wie hat sie die vielen Engagements für die Gemeinde aufgenommen?“ Anne, die er 1957 in St. Sophien geheiratet hat, ist gleich nach der Eheschließung von demselben St. Sophien-Virus angesteckt worden. Sie hat die Aktivitäten ihres Mannes aktiv mitgetragen und begleitet. Heute arbeitet sie gemeinsam mit ihrem Mann ehrenamtlich unter anderem in der Suppenküche der Gemeinde mit, die alle zwei Wochen ihre Tore öffnet. Für jeden und jede hat sie ein offenes Ohr und Kinder erliegen regelmäßig ihrem charmanten Lächeln.

„Bei so viel ‚katholischem‘ Engagement – hat da Ökumene Platz?“ Georg Diedrich lacht und erzählt, dass er lange am Bau mit einem evangelischen Kollegen zusammengearbeitet hat. „Wir konnten über alles reden. Nur ein Thema durften wir nicht anschneiden – dann gab es regelmäßig Streit.“ „Religion“, falle ich ihm sofort ins Wort. Georg lacht wieder. „Nein, beim Thema Politik. Konfessionsstreitigkeiten gab es zwischen uns nie.“

Die vielen Jahre Akkordarbeit gingen nicht spurlos vorüber. Georg Diedrich wechselte seinen Beruf und arbeitete 17 Jahre lang als Verkäufer in einer Boutique in einem namhaften Hotel in Hamburg. „Ihr hattet doch sicher durchgängige Öffnungszeiten? Also auch Sonntagsarbeit?“ will ich wissen. „Ich konnte meinen Dienst so legen, dass ich den Sonntagsgottesdienst nie ausfallen lassen musste.“ Sonntag für Sonntag war Georg und später mit ihm seine Frau Anne in St. Sophien dabei. Auch heute noch engagiert er sich als Messdiener, Kommunionhelfer, Lektor und regelmäßig betätigt er sich auch als Sakristan. Er begleitete die großen Bauvorhaben, unter anderem die Sanierung und Umgestaltung der Gemeinde 1990, die Turmsanierung vor einigen Jahren und vor kurzem erst die Neugestaltung des Kolpingraumes. Als Busfahrer ermöglichte er es unzähligen Seniorinnen und Senioren, die Sonntagsmesse zu besuchen. Er hilft mit bei Senioren- und Seniorinnentreffen, ist regelmäßig dabei, wenn Hilfe bei den Gemeindefesten nötig ist. Und der Tannenbau und Krippenauf- und abbau in der Gemeinde gehört bei Diedrichs zur Tradition.

Und seine Wünsche für die Zukunft? „Der Gemeinde fehlen die Jugendlichen, eine gute Jugendarbeit kommt nicht zustande. Nach der Kommunion bleiben nicht nur die Kinder, sondern vor allem auch die Eltern weg? Es wäre wünschenswert, wenn die Eltern die Gemeindearbeit auch nach der Kommunion ihrer Kinder weiter mittragen würden und damit auch eine gedeihliche Jugendarbeit in St. Sophien ermöglichten.“

„Über 70 Jahre – und immer in St. Sophien. Wie nimmst Du die Veränderungen wahr?“ Georg Diedrich antwortet spontan „Es ist freier geworden als früher. Das ist gut so.“ Danke Georg!

Anja Andersen

Dipl.-Betriebswirt Johann Konrad Helmhart

Sein Elternhaus in Österreich hieß „Zum freundlichen Grobian“ – nach seinem Großvater. „Mein Großvater war mein größtes Vorbild. Ich komme ganz nach ihm, dem freundlichen Grobian.“ sagt Dipl.-Betriebswirt Johann Konrad Helmhart, kaum dass wir richtig miteinander ins Gespräch gekommen sind. Wieso zieht es einen Österreicher gerade nach Hamburg?

„Ich bin jahrelang als sogenanntes internationales Servierwunder, sprich Schiffssteward, über die Weltmeere gefahren. Schiffe, die 2000 Personen aufnahmen, davon allein rund 600 Mann Besatzung. Die längste Reise führte um die ganze Welt – in 80 Tagen.“

Doch die See war kein Dauerthema für Johann Konrad Helmhart. Er begann an Land ein zweites Leben – und studierte in Hamburg Betriebswirtschaft. Vor einigen Jahren konnte er dann gemeinsam mit seinen beiden jetzt erwachsenen Söhnen Oliver und Hannes Bücher zu seinem Lieblingsthema MobileLebensart herausgeben.

Obwohl er erst vor drei Jahren die ersten Schritte in die als etwas widerspenstig geltende Pfarrei St. Sophien gewagt hatte, ist er schnell heimisch geworden. Seit kurzem steht sein Name unter anderem für das Projekt Fundraising an St. Sophien. Dieses Thema ist für die Gemeinde noch relativ neu – aber schon seit geraumer Zeit stecken Johann K. Helmhart, Mitglieder aus dem Kirchenvorstand sowie Interessierte ihre ganze Energie in die Sache. „Wir werben nicht nur für Spenden und Sponsoren“, antwortet Johann K. Helmhart, „wir suchen Freunde! Interessierte an den Projekten in St. Sophien – und damit selbstredend auch für die lebendige Botschaft der Kirche.“ Dass man sich auf ihn verlassen kann, hat er längst unter Beweis gestellt. Wenn etwas Ungewöhnliches benötigt wird, heißt es in der Pfarrei nur noch: „Wir müssen den Hannes fragen.“ Und meistens klappt es. Im Mittelpunkt möchte er nicht stehen – einfach nur mitmachen.

38 Jahre Wahlhamburger – aber erst drei Jahre St. Sophien? Die Zeit auf See, unregelmäßige Arbeitszeiten, die beiden Söhne Oliver und Hannes noch nicht erwachsen, das Studium – in der Phase blieb einfach keine Zeit für die Kirche und andere Aktivitäten nebenher.

„Mit dem Erwachsenwerden der Jungen und zu Beginn meines ‚zweiten Lebens‘ nach dem Studium begann zuerst einmal eine Zeit der Suche. Besonders auch vor dem Hintergrund Spiritualität. 2006 habe ich dann endgültig meinen Schutzengel getroffen – er hat mich sozusagen genötigt.“ erklärt Johann K. Helmhart. Ein Unfall führte dazu, dass er mehrere Wochen nicht gehen konnte. So ließ er sich vom Fahrdienst der Gemeinde zum Gottesdienst in St. Sophien abholen und wieder heimfahren. Seither lässt ihn die Kirche nicht mehr los – auch in Bezug auf seinen Hunger nach Spiritualität. So ist er seit damals „freiwilliger!“ regelmäßiger Kirchgänger – und nach jedem Besuch der Messe kommt er – wie er sagt – beschwingt und heiter heim und ist produktiver denn je.

Außerdem arbeitet er auch in der Projektgruppe Mystik Spirit im Rahmen der Hamburger Nacht der Kirchen intensiv mit. Sowohl organisatorisch als auch inhaltlich fesselt ihn das Thema. „In diesem Jahr servieren wir in St. Sophien den Mystiker Johannes Tauler“, erklärt das internationale Servierwunder von einst.

Seit seinem 40. Geburtstag wird dieser alle 10 Jahre wiederholt. Traditionswahrung? In diesem Jahr ist es wieder so weit. „Ich feiere Ende des Jahres meinen runden 40sten.“erklärt Johann K. Helmhart. „Zum wievielten Male“, frage ich. Aber diese Frage überhört er lieber, schwingt sich sportlich auf sein Minifahrrad und rollt Richtung Pfarrei St. Sophien .

Anja Andersen

Punkt12 am 22.2.2009 – Das Kloster Beuron

Ein Spaziergang entlang der Donau, vom Jagdhaus zur Erzabtei und weiter bis zur Mauruskapelle.

Herr Kirch nahm uns mittels vieler beeindruckender Dias mit auf einen Spaziergang durch die reizvolle Landschaft des Donautals. Ziel war die Erzabtei St. Martin zu Beuron.

Ca. 40-50 km nördlich des Bodensees liegt das 1077 erstmalig erwähnte und seit 1863 von Benediktinern bewirtschaftete Kloster.

Heute leben hier 60 Mönche nach den Grundsätzen ihres Ordens: Ora et labora – bete und arbeite. Innerhalb des Klosters werden z.B. eine Schneiderei, Tischlerei und eine Metzgerei betrieben. Aber nicht mehr alles ist vom Kloster zu leisten: die landwirtschaftlichen Betriebe sind verpachtet und das ehemals hier gedruckte Schott Messbuch erscheint heute im Freiburger Herderverlag.

Bekannt ist die barocke Klosteranlage durch die hier begründete Beuroner Kunstschule, die sich stark an der ägyptischen Kunst orientierte und uns u.a. anhand prächtiger Abbildungen der Deckengemälde vorgestellt wurde. Erwähnt werden muss auch die ca. 600.000 Bände umfassende Bibliothek, deren kostbare Bände auf Anfrage im Lesesaal eingesehen werden dürfen.

Für alle, die eine Zeit der Stille im Kloster erfahren, neue Kraft schöpfen und den Naturpark Obere Donau genießen möchten, bietet das Kloster Gästezimmer an.

Kontakt unter:

Telefon: 07466 / 17-158
Fax: 07466 / 17-159
Mail: gastpater@erzabtei-beuron.de

Vielen Dank, Herr Kirch!

Der nächste Termin Punkt12 ist am 29.3.2009. Dann lautet das Thema „Ghana“

Sabine Ludwig

Mystik – Seminar an Sankt Sophien zur Psychologie und Philosophie des Trostes

Wir laden Sie herzlich ein zu diesem Wochenendseminar von Freitag, dem 20.3.09, ab 19.30 Uhr bis Sonntag, dem 22.3.09 gegen 14 Uhr. Es ist ein offenes Seminar und findet statt im Thomas-Saal von Sankt Sophien.

Der Referent ist Dr. theol. Dipl. Psych. Thomas Polednitschek, Münster. Grundlage ist das „Buch der göttlichen Tröstung“ von Meister Eckhart. Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen begrenzt. Anmeldung bei P. Thomas Krauth: Tel: 040 180 25 0000 oder thomas.krauth[at]dominikaner-hamburg.de. Nähere Infos erhalten Sie mit der Anmeldung.
Hinführung zum Seminar:
„Alles wird gut“.
So lautet der Satz einer bekannten deutschen Fernsehmoderatorin. Ist dies ein Satz, der trösten kann? Ist dieser Satz ein „Linderungsmittel“ (Freud) für die Seele? Ist dieser Satz eine Vertröstung – also ein Ersatz für wirklichen Trost? Oder ist dieser Satz das, was wir einen „schwachen Trost“ nennen?

Ist dieser Satz also gar kein wirklicher Trost? Eine Antwort auf diese Fragen gibt es nur, wenn wir als „trostbedürftige Wesen“ (Blumenberg) wissen, was uns wirklich ein Trost ist.
Menschen wollen nicht vertröstet werden. Menschen wollen getröstet werden. Was aber ist es, was unseren Hunger nach Trost stillt? Für den Philosophen Hans Blumenberg ist es auf jeden Fall nicht die Philosophie. Denn die Philosophie sucht die Wahrheit und will nicht trösten.
Wie aber, wenn die Wahrheit der Trost ist? Eben dies trifft auf den Denker Meister Eckhart zu. Er kennt in seinem „Buch der göttlichen Tröstung“ keinen Gegensatz von Wahrheit und Trost, vielmehr ist es für den Dominikaner die Wahrheit, die Trost spendet.
„Und dieses Buch hat drei Teile. In dem ersten findet man diese und jene Wahrheit, aus der und von der zu entnehmen ist, was den Menschen füglich und gänzlich trösten kann und wird in all seinem Leid.“ Welche Wahrheit aber ist es, die im Denken Meister Eckharts den Menschen zu trösten vermag?
Welche Wahrheit auch immer: Für den Philosophen Jürgen Habermas kann das Denken in unseren Tagen nicht trösten, allenfalls ermutigen.
Stimmt das aber? Philosophische Praxis will Menschen nicht nur ermutigen, sie steht – wie Meister Eckhart – auch für die Erkenntnis der Wahrheit, die Trost sein kann, weil sie die Seele (wieder) „durchatmen“ lässt.
Eben dies macht Meister Eckhart zu einem Philosophischen Praktiker des Mittelalters.
Wir laden Sie herzlich ein!
P. Thomas Krauth OP